Metro AG

Real verabschiedet sich mit starkem Wachstum

Foto: Real

rv DÜSSELDORF. Während das Großhandelsgeschäft der Düsseldorfer Metro AG mit den Kunden aus dem Bereich Hotel, Gastronomie und Catering (HoReCa) europaweit die Folgen des Shutdowns zu spüren bekommt, profitierte der SB-Warenhaus-Betreiber Real, der in der Bilanz noch unter „nicht fortgeführte Aktivitäten“ aufgeführt wird, ganz offensichtlich von den Sonderbedingungen, die hierzulande für den Lebensmitteleinzelhandel und die Nahversorger in der Corona-Krise gelten.

So ist der flächenbereinigte Umsatz von Real im zweiten Quartal, das im Geschäftsjahr der Metro AG die Monate Januar bis März umfasst, um 8,7% gestiegen. Das Ebitda der nicht fortgeführten Aktivitäten erhöhte sich in diesem Zeitraum von 50 Mio. Euro im Vorjahresquartal auf 135 Mio. Euro in den ersten drei Monaten 2020.

Wie die Metro AG berichtet, läuft der Abschluss des kompletten Verkaufs des SB-Warenhausbetreibers Real nebst 80 Immobilien an den Investor SCP Group wie geplant. Nach den bisherigen Angaben soll der Verkauf bis Mitte 2020 abgeschlossen sein. Dieser finale Abschluss hängt noch davon ab, dass die Regulierungs- und Wettbewerbsbehörden die Übernahmepläne genehmigen. Mit Blick auf die Pläne des potenziellen Eigentümers, den größten Teil der Märkte an andere Lebensmittelhändler weiter zu geben, teilte SCP im April mit, dass bislang der SB-Warenhaus-Betreiber Kaufland Interesse an 88 Real-Märkten bekundet habe und der Hamburger Edeka-Verbund an 53 Standorten.

Das operative Kerngeschäft der Metro der Großhandel, hat sich nach Unternehmensangaben bis Ende Februar noch „deutlich positiv“ entwickelt. Die behördlich angeordnete Schließung von Gastronomie-Betrieben in vielen Ländern Europas zeigte besonders seit Mitte März Wirkung. Zu Beginn der durch Covid-19 ausgelösten Krisensituation in Europa habe das Unternehmen die Umsatz- und Ergebnisverluste im HoReCa-Geschäft zunächst noch durch günstige Umsatz- und Ergebniseffekte im Geschäft mit anderen Kundengruppen wie dem Einzelhandel mehr als ausgleichen können. Dazu trugen vor allem die Vorratskäufe der Kunden bei. Seit Mitte März ist die Gesamtentwicklung mit Blick auf Umsatz und Ergebnis aber negativ.

„Basierend auf einer Hochrechnung der Geschäftsentwicklung von Mitte März bis Ende April erwartet Metro nun, dass jeder weitere Monat mit den derzeitigen Einschränkungen zu rund 2%-Punkten Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahr führen wird“, heißt es im Quartalsbericht fürs zweite Quartal. Die dadurch entstehenden Belastungen könnten wahrscheinlich nur zu einem geringen Teil durch Gegenmaßnahmen kompensiert werden.

Entsprechend wirkten sich die Beschränkungen in Regionen, in denen der HoReCa-Umsatzanteil sehr hoch ist, stärker auf die Entwicklung aus wie in Westeuropa (ohne Deutschland) mit einem Anteil von 65% im Geschäftsjahr 2018/19. In Regionen mit einem hohen Anteil an Kunden aus dem Einzelhandel wirkt sich laut Metro die erhöhte Frequenz und Nachfrage positiv aus, wie etwa in Russland mit 54% und Deutschland mit 41%. Insgesamt erhöhte sich der Umsatz im zweiten Quartal um 1,8% auf gut 6 Mrd. Euro. Das Ebitda ohne Transformationskosten und Beiträgen aus Immobilienverkäufen lag mit 659 Mio. Euro leicht unter dem Vorjahr.