Einzelhandelskonjunktur

HDE erwartet 2020 Umsatzwachstum von 2,5%

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HIR DÜSSELDORF. Die Umsätze im Einzelhandel in Deutschland werden 2020 das elfte Jahr in Folge wachsen. Der Handelsverband Deutschland prognostiziert gegenüber 2019 ein Umsatzplus von 2,5% auf 557,2 Mrd. Euro. Im Vorjahr hatten sich die Nettoerlöse um 3,2% erhöht. Wachstumstreiber bleibt der Online-Handel. Dagegen gerät der innerstädtische Mittelstand zunehmend in Schieflage: 39 000 Handelsstandorte mussten in den vergangenen neun Jahren schließen.

Preisbereinigt erhöhte sich der Einzelhandelsumsatz 2019 laut Handelsverband Deutschland (HDE) um 2,6% auf 543,6 Mrd. Euro. Der stationäre Handel allein erzielte ein Plus von nominal 1,8%. Mit Blick auf das konjunkturelle Umfeld für den deutschen Einzelhandel konstatiert HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth, dass diegesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen für den Konsum weiterhin gut sind und der Konsum der Treiber der Gesamtwirtschaft bleibt.

Die Verbraucher nehmen den aktuellen gesamtwirtschaftlichen Abschwung nach Feststellung des Verbands zwar zur Kenntnis, doch bleibe ihre Stimmung stabil. Spürbar steigende Einkommen und eine sichere Arbeitsmarktlage wirkten sich positiver aus, als die eher schwache konjunkturelle Dynamik erwarten lasse. 2020 soll die deutsche Wirtschaft um 1,1% wachsen.

Vor diesem Hintergrund zeigt die aktuelle HDE-Umfrage unter 500 Handelsunternehmen aller Größenklassen und Standorte, dass etwa ein Drittel der Händler mit positiven Geschäftserwartungen in das Jahr 2020 startet. Aber etwa genauso viele (30%) erwarten einen schlechteren Verlauf. Besonders optimistisch sind wiederum die Multi-Channel-Unternehmen, die auch vom wachsenden Online-Handel profitieren.

Anders die Lage beim innerstädtischen Einzelhandel, der laut HDE-Standort-Monitor 2020 spürbar unter der nachlassenden Frequenz und der Verschiebung vieler Einkäufe ins Internet leidet. 2020 soll der Online-Umsatz nochmals um etwa 9% auf 63 Mrd. Euro steigen, nach einem Plus von 8,9% auf 58 Mrd. Euro im Jahr 2019. Ablesen lässt sich diese Verschiebung auch an den etwa 39 000 Standorten, die der stationäre Einzelhandel seit 2010 laut HDE schließen musste. Da damit auch viele Innenstädte insbesondere in Klein- und Mittelstädten in Schieflage geraten, sind laut Genth Händler, Politik und Gesellschaft gefordert, an einem Strang ziehen: „Wenn der Handel stirbt, sterben Stadtzentren und damit stirbt ein Stück Heimat.“

Wichtige Rahmenbedingungen für den innerstädtischen Einzelhandel sind laut HDE eine gut ausgebaute Infrastruktur wie Straßen, Fahrradwege und der öffentliche Personennahverkehr, damit die Cities gut erreichbar sind. Zudem fordert die Branche verlässlichere Regeln für die Sonntagsöffnung, die bei vielen Kunden auf positive Resonanz stoßen.