Social Media

Als Shopping-Plattform nicht erwünscht

HIR DÜSSELDORF. Der jüngste „Trend Check Handel“ des ECC Köln liefert neue Daten rund um Social-Media-Nutzung in Deutschland. Dabei zeigte sich, dass Nutzungszahlen im Vergleich zum Vorjahr wieder ansteigen und dass YouTube weiterhin am beliebtesten ist. Der Newcomer BeReal liegt aktuell auf einem ähnlichen Niveau wie das berufliche Netzwerk LinkedIn. Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse, dass sich die Nutzer gegen die Entwicklung von sozialen Netzwerken zu Shopping-Plattformen aussprechen.

Soziale Netzwerke wie YouTube, Instagram, TikTok und andere sind bei den Bundesbürgern sehr beliebt. Über alle Bevölkerungsgruppen hinweg nutzen 87% der Verbraucher diese Plattformen. Bei den 16- bis 29-Jährigen sind es fast alle, nämlich 98%. Vor diesem Hintergrund ist es für den Einzelhandel eigentlich attraktiv, seine Waren über diese Kanäle anzubieten, um insbesondere junge Kunden zu erreichen. Doch ist das gar nicht so einfach.

Denn auf diesen Plattformen stehen die sozialen Interaktionen und Unterhaltung eindeutig im Mittelpunkt. Das geht so weit, dass viele Nutzer für ihre Lieblingsnetzwerke auch eine niedrige jährliche Nutzungsgebühr zahlen würden. Dabei von Handelsangeboten gestört zu werden, möchten gemäß dem Trend Check Handel Vol 7 der Kölner ECC, eine Tochtermarke des IFH Köln, über die aktuellen Trends der Social Media Nutzung die Wenigsten.

Dabei verspricht dieser Vertriebskanal durchaus Erfolg für die Branche. Denn jeder Zweite Nutzer ist über soziale Netzwerke schon einmal auf ein Produkt aufmerksam geworden, das er dann auch erworben hat. Dennoch plädieren laut ECC zwei Drittel der Befragten dafür, dass sich soziale Netzwerke nicht (weiter) zu Verkaufsplattformen entwickeln sollten und zeigen sich genervt von Werbeplatzierungen.

Mit dem Trend Check Handel analysiert das ECC Köln in Zusammenarbeit mit Salesforce regelmäßig bevölkerungsrepräsentativ das Stimmungsbild zum Konsumverhalten in Deutschland. Für die vorliegende siebte Befragungswelle wurden Ende Mai 2023 rund 600 Personen in einer repräsentativen Onlinebefragung zu ihrem Einkaufsverhalten vor dem Hintergrund der aktuellen Krisen, der Konsumtrends und zur Konsumstimmung befragt. Im Fokus der aktuellen Befragung standen neben den wahrgenommenen Preissteigerungen und dem Konsumverhalten die Nutzung verschiedener Social-Media-Plattformen.

Unter den verschiedenen Videoplattformen bleibt YouTube dabei erneut das am häufigsten genutzte soziale Netzwerk (70%), vor Instagram, das etwa 50% der Befragten aufrufen. An Relevanz gewonnen hat in den vergangenen Jahren TikTok, die insbesondere bei der jüngeren Zielgruppe mit 77% der 16- bis 18-Jährigen ankommt. Neu ins Spiel kommt BeReal, die mit 10% bereits ähnliche Nutzungszahlen wie LinkedIn (11%) oder Xing (9%) aufweist. 

Doch was das Thema Einkaufen auf solchen Plattformen anbelangt, ist die Haltung eindeutig. Rund zwei Drittel (69%) der Befragten sprechen sich gegen die Entwicklung zur Shopping-Plattform von sozialen Netzwerken aus – deutlich mehr als noch im Vorjahr (59%). Auch bei der nutzungsintensiveren Zielgruppe der 16- bis 29-Jährigen ist die Ablehnung mit 65% recht deutlich und hat sich im Vergleich zum Vorjahr (45%) verschärft. Mehr Shopping-Angebote auf sozialen Netzwerken wünschen sich derzeit nur 12% der Befragten. Unter den Jüngeren sind es 18%.

Die Bereitschaft, für die Nutzung eines Netzwerks Geld auszugeben, ist laut ECC bei den Nutzern von YouTube und TikTok vorhanden: Als angemessen, aber noch günstig werden elf Euro erachtet, maximal werden 20 Euro pro Jahr als angemessen betrachtet. Zum Vergleich: Im Jahr 2020 lag die angemessene, jährliche Nutzungsgebühr für Amazon nach den Zahlen des IFH Köln bei 11 bis 15 Euro.