Neubau von Logistikflächen

Abwanderung in die Peripherie schreitet voran

So soll das C3-Bremen aussehen. Visualisierung: BLG

HIR DÜSSELDORF.In punkto Neubauvolumen bewegt sich der deutsche Logistikimmobilienmarkt auch 2021 auf einem sehr hohen Niveau, wie das Beratungsunternehmen Logivest nach Auswertung seiner Daten für das Neubauvolumen im ersten Halbjahr 2021 feststellt. Dabei misst das auf Logistikimmobilien und Logistikstandorte spezialisierte Unternehmen stets den Zeitpunkt des Baustarts.

Mit einem Volumen von rund 2,5 Mio. qm liegen die Entwicklungen in diesem Jahr nach Mitteilung des Beratungsunternehmens Logivest sogar knapp über dem Halbjahreswert aus dem Jahr 2018, das mit 2,4 Mio. qm Neubauvolumen bereits im ersten Halbjahr eine neue Rekordmarke setzte. „Der Logistikimmobilienmarkt zeigt sich weiterhin sehr stark und von äußeren Einflüssen unbeeindruckt, so dass wir optimistisch sind, dieses Niveau zu halten und zum Jahresende hin zumindest mit 2020 gleichzuziehen“, sagt Kuno Neumeier, CEO der Logivest Gruppe. Er hält es aber auch für möglich, dasVorjahresergebnis zu übertreffen. Auf Basis der vorliegenden Daten rechnet Neumeier mit einem Jahresvolumen von etwa 5,3 Mio. qm.

Der klare Gewinner in punkto Neubau ist in den ersten sechs Monaten demnach die Logistikregion Duisburg/Niederrhein. Nach einem schwachen Jahr 2020 rückt die Region mit einer Entwicklungsfläche von circa 210 000 qm im ersten Halbjahr 2021 wieder auf Platz eins. Als größte Entwicklung ist hier mit rund 60 000 qm Fläche die Projektentwicklung von Panattoni in Voerde in die Bewertung eingegangen.

Ein Investmentprojekt mit drei Lagerhallen und einer Hallenfläche von rund 90 000 qm in Rieste/Neuenkirchen-Vörden bringt die Logistikregion Münster auf Platz zwei in der Liste der neubaustärksten Regionen. Insgesamt rund 160 000 qm werden hier seit Januar 2021 entwickelt. Mit rund 135 000 qm Neubaufläche schiebt sich die Logistikregion „Mitte Deutschlands“ auf Platz drei. Bis dato eher im Mittelfeld der Top-Logistikregionen angesiedelt, katapultiert die Ansiedlung des Einzelhändlers Tegut mit gut 92 000 qm die Logistikregion nun in die Top drei.

Laut Logivest-Bericht zeigt vor allem die Logistikregion Bremen 2021 interessante Entwicklungen. Auf einem der letzten „Filetstücke“ im GVZ Bremen baut Baytree Logistics Properties für BLG Logistics als Mieter und Logistikdienstleister ein innovatives Objekt. Mit rund 95 000 qm Lager- und Produktionsfläche ist das C3-Bremen (Foto: BLG) hierzulande die größte Projektentwicklung des ersten Halbjahres. Bei diesem nachhaltigen Logistikzentrum fungiert Logivest für den Mieter als Projekt- und Neubauberater.

Und es geht im zweiten Halbjahr so weiter. So zeichnen sich für die zweite Jahreshälfte schon großvolumige Projekte ab. In der Gemeinde Großkneten werden auf einem 450 000 qm großen Areal vier Hallen mit insgesamt 250 000 qm realisiert.

Ein Trend, der sich laut Logivest bereits 2020 abzeichnete und der sich in diesem Jahr fortsetzt, sind die Entwicklungen abseits der Top-Logistikregionen. So sind unter den zehn größten Entwicklungen bereits im ersten Halbjahr drei Neubauprojekte außerhalb der dreiundzwanzig Top-Regionen zu finden. „Der Flächenmangel in den Ballungsgebieten, beziehungsweise die mangelnde Ausweisung von Logistikflächen, zeigen sich in einer immer stärker werdenden Abwanderung in die Peripherie“, berichtet Neumeier. „Der Logistikimmobilienmarkt passt sich den Gegebenheiten an – das ist seine Stärke, die sich in diesen Zeiten auszahlt.“