Anfang Oktober stand für die Immobilienbranche bzw. für die mit ihr verbundenen Wirtschaftszweige wieder die Expo Real auf dem Programm. Mit teilweise überraschend positiver Stimmung versuchten viele den stabileren Zins- und Wirtschaftsperspektiven sowie dem Stillstand der vergangenen Jahre etwas Gutes abzugewinnen und verkannten dabei, dass es durchaus struktureller Veränderungen bedarf, um etwa beim Thema „bezahlbares Wohnen“ in größeren Schritten voranzukommen und wieder für mehr Vertrauen – vor allem bei finanzierenden Banken – zu sorgen.
Manch spannender Ansatz zum Seriellen Bauen und aus der Prop-Tech-Szene geben aber Anlass zur Zuversicht. Auf der anderen Seite waren aber auch wieder einige „Untergangspropheten“ unterwegs, die sich durch Angstszenarien als besonders kritische und freie Denker profilieren wollen. Lösungsansätze hört man von ihnen aber eher selten.
Wer aber jenseits des Smalltalks etwas genauer hinhörte und nachfragte, konnte sich aus den Hintergrundgesprächen ein ganz anders Bild zusammensetzen. Nämlich, dass 2026 ein Jahr der Entscheidungen wird. Denn die zurückliegende Phase des Überbrückens und stillschweigenden Verlängerns von Mietverträgen oder Finanzierungen ist vorbei. Daher wird es im Jahr 2026 einerseits harte Entscheidungen (von Vermietern, Finanzierern und Entwicklern) geben und der Daumen an der einen oder anderen Stelle gesenkt werden.
Andererseits wird im umgekehrten Fall auch der Startschuss für manche Projektentwicklung und Finanzierung fallen. So oder so wird Bewegung in den Markt kommen, denn speziell angelsächsische Investoren mit etwas Risikobereitschaft stehen schon in den Startlöchern für renditeträchtige Investments in Deutschland bzw. der DACH-Region. In welche Richtung das Pendel bei den unter Druck stehenden Immobilien ausschlagen wird, hängt dabei insbesondere auch von der Entwicklung sinnhafter (Neu)Belegungskonzepte und dem Engagement der Eigentümer ab.
Insofern würde ich mich freuen, wenn der dunkle Himmel über der diesjährigen Expo Real in München sinnbildlich zu verstehen war, da er dazu geführt hat, dass die Immobilienszene noch enger zusammengerückt ist und sich noch stärker und vertrauensvoller ausgetauscht hat.



