Schuh- und Lederwarenbranche

Vor einem äußerst herausfordernden Jahr 2021

Foto: R.Vierbuchen

rv DÜSSELDORF: Die Zwangsschließungen haben den stationären Schuh- und Lederwarenhandel starke Umsatzverluste beschert. Insgesamt ging der Umsatz mit Textilien, Schuh- und Lederwaren nach Feststellung des Statistischen Bundesamtes 2020 um gut 20% zurück. Die gesamten Ausmaße der Shutdowns zeigen sich, wenn man auch auf Hersteller in der Schuhindustrie schaut, die zwar weiter arbeiten können, aber nur schwer Abnehmer finden.

Nach den Worten von Carl-August Seibel, Vorsitzender des Bundesverbands der Schuh- und Lederwarenindustrie ging der Umsatz der Schuhindustrie bedingt durch die Beschränkungen im Vorjahr um 8,5% auf 2,8 Mrd. Euro zurück. Ähnlich drastisch wie im Schuheinzelhandel war dagegen der Einbruch bei den modischen Schuhherstellern, die einen „nie dagewesenen Umsatzeinbruch von über 25% im Vergleich zum Vorjahr“ verzeichneten, wie der Verbandsvorsitzende beklagt. Dass sich dies noch nicht so stark auf die Beschäftigung ausgewirkt habe, sei dem Kurzarbeitergeld zu verdanken. Auch die deutschen Lederwaren- und Kofferhersteller verbuchten ein Umsatzminus von 22,2% - zum einen, weil der Fachhandel schließen musste, zum andern, weil das Reisegeschäft eingebrochen ist.

Beim Ausblick auf 2021 ist Seibel nicht optimistischer: „Die deutsche Schuh- und Lederwarenindustrie erwartet nach drastischen Einbußen im Vorjahr auch für 2021 ein äußerst herausforderndes Jahr.“ Denn der Lockdown und die fehlende internationale Planbarkeit erschweren das Geschäft für Schuh- und Lederwarenhersteller. Und: „Online-Handel und Angebote wie „Click & Collect“ können die zu erwartenden Umsatzeinbußen nicht ansatzweise kompensieren“, berichtet Seibel.

So rechnen zwei Drittel der hiesigen Hersteller von Schuh- und Lederwaren 2021 mit einem weiteren Umsatzrückgang und einer Verschlechterung ihrer Ertragslage gegenüber einem bereits schlechten Jahr 2020. Einen Lichtblick bietet das Geschäft mit Kinderschuhen-, Sicherheits- und Sportschuhen, der Orthopädiebereich und Outdoorrucksäcken, die es bislang ganz gut durch die Corona-Zeiten geschafft haben. Anders der Ausblick für das Geschäft mit modischer Ware. Hier ist laut Seibel jetzt schon klar, dass die Hersteller weitere zwölf Monate in dieser Form nicht durchstehen würden. Aus seiner Sicht muss die Branche viel Kreativität an den Tag legen, „damit werthaltige Mode wieder zu einem gesellschaftlich relevanten und gelebten Thema wird“.

Und er fordert mehr staatliche Hilfe für die deutschen Hersteller, denn gerade die Corona-Krise mit ihren Folgen für die internationalen Lieferbeziehungen habe gezeigt, wie wichtig die Produktion im eigenen Land und in der EU sei. Zudem wies er darauf hin, dass die staatlich angeordnete Schließung der Geschäfte einen Eingriff in wesentliche Grundrechte der Unternehmen darstelle, die damit ein Sonderopfer erbringen würden, wofür das Grundgesetz eine Entschädigung vorschreibe.