Home24 übernimmt Butlers

Vom Kleiderschrank bis zum gedeckten Tisch: Alles aus einer Hand

Für Home24 sind Butlers Filialen sehr interessant. Foto: Butlers

rv DÜSSELDORF. Kurz vor Weihnachten gaben der Kölner Anbieter von Wohnaccessoires, Butlers, und der Online-Möbelhändler Home24 aus Berlin bekannt, dass sie künftig gemeinsame Wege gehen werden. Konkret übernimmt Home24 direkt sowie mittelbar 100% der Anteile an der Butlers Holding GmbH & Co. KG, wobei das Gros der Anteile laut Butlers mit liquiden Mitteln erworben wird und zum Teil in Form eines Verkäuferdarlehens. So soll nach Unternehmensangaben sichergestellt werden, dass die Gruppe ihren finanziellen Spielraum für weitere Investitionen behält.

Der Butlers-Gründungsgesellschafter Wilhelm Josten bleibt an Bord, indem er im Rahmen der Transaktion einen Teil seiner Beteiligung an der Butlers Holding GmbH & Co. KG gegen neue Aktien der Home24 SE eintauscht. Unter dem Strich wird er mit Vollzug der Übernahme, die spätestens im zweiten Quartal 2022 abgeschlossen sein soll, dann insgesamt etwa 3,9% der Aktien von Home24 SE halten.

Wie Butlers mitteilt, wird Josten das Geschäft des Wohnaccessoires-Anbieters auch künftig „maßgeblich mitgestalten und gemeinsam mit dem Management von Home24 auch die Gruppenstrategie verantworten“. In diesem Kontext wird auch das Butlers-Managementteam am Firmensitz in Köln nicht nur Butlers weiterführen, sondern auch maßgeblich in der Home24-Gruppe mitwirken. Die Unternehmenssitze der beiden Unternehmen in Köln und Berlin bleiben erhalten.

Laut Josten ist die „gemeinsame Leidenschaft für ein schönes, gastliches Zuhause und die Begeisterung unserer Kunden“, die Grundlage für die Zusammenarbeit von Butlers und Home24. Aus seiner Sicht bietet der Zusammenschluss für beide  noch viel Potenzial. Der CEO von Home24, Marc Appelhoff, wird noch konkreter, wenn er vorrechnet, dass der kombinierte Umsatz der Unternehmen auf Grundlage der Zahlen des Jahres 2021 bei 700 Mio. Euro liegen dürfte. Butlers allein erwartet für das Vorjahr einen Umsatz von 95 Mio. Euro.

Für den Online-Möbelhändler Home24, der bislang zehn stationäre Showrooms betreibt, sind vor allem die etwa 100 Butlers-Filialen in attraktiven Lagen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie die 32 Filialen von Franchise-Partnern in neun europäischen Ländern mit zusammen jährlich 40 Mio. Besuchern von Bedeutung. Denn der Pure Player des Online-Handels gewinnt so nach eigenen Angaben direkten Kontakt zu einem neuen, großen Kundenpotenzial, das er in den Butlers-Filialen erreichen kann. Das sei vor allem deshalb strategisch relevant, da der geringe Online-Anteil am Möbelhandel in den Märkten, in denen sich der Berliner Händler bewegt, noch ein starkes Wachstumspotenzial bietet.

Konkret rechnet sich Home24 aus, über die stationären Filialen neue Kunden zu erreichen und für das Angebot des Online-Händlers gewinnen zu können. Laut Appelhoff wird das Unternehmen durch diese stationäre Präsenz auch unabhängiger vom Online-Marketing. Im Rahmen der Zusammenarbeit wird Home24 in einigen ausgewählten Butlers-Filialen denn auch eigene Showrooms einrichten.

Der Deal gilt aber auch in der umgekehrten Richtung. Denn Home24 wird seinerseits das Online-Sortiment von Butlers auf seiner eCommerce-Plattform vermarkten – nicht zuletzt um seine Online- und Möbellogistik-Kompetenz zu stärken. Europaweit wird die Home24-Gruppe nach dem Zusammenschluss etwa 10% ihrer Erlöse im stationären Einzelhandel erzielen. „Durch den Ausbau des Impulskaufsortiments und des persönlichen Kontakts zu unseren Kunden unternehmen wir einen strategisch wichtigen Schritt, der die Wettbewerbsposition unseres Unternehmens trotz eines schwierigen Marktumfeldes deutlich verbessert“, ist Appelhoff überzeugt.

Wie gut diese Kombination aus Online-Möbelhandel und stationärem Wohnaccessoires-Geschäft funktioniert, wird sich zeigen. Butlers hatte bereits vor Jahren im Alleingang ein Möbel-Sortiment aufgebaut, sich dann aber wieder aus dem Geschäft verabschiedet. Der Zusammenschluss unter dem Dach der Home24-Gruppe ist nun der zweite Versuch, diesmal mit einem Online-Möbelhändler an der Seite.