Gedanken zur Expo Real

Über mutige Synergien und resiliente Immobiliendiversität

Foto: Robert C. Spies

Sie ist per se eine der Größen im immobilienwirtschaftlichen Veranstaltungskalender, rückt in Zeiten des Umbruchs und aktueller Herausforderungen aber noch einmal mehr in den Fokus der Aufmerksamkeit: die Expo Real in München. Der 26. Auflage in diesem Jahr haben daher auch wir mit Spannung entgegengefiebert.

Festhalten lässt sich nach ereignisreichen drei Messetagen: Unsere Erwartungen an eine sehr aufschlussreiche und vielschichtige Messe – mit komplexen und sehr sensiblen Gesprächen vor dem Hintergrund des aktuellen Marktumfeldes, des Vormarschs der KI sowie zum Spannungsfeld aus Banken- und Investorenseite im Kontext diverser Nachhaltigkeitsthemen – haben sich vollkommen erfüllt.

Bei allem nötigen Respekt vor den vor uns liegenden Aufgaben konnten wir grundsätzlich einen zu unserem Bild passenden vorsichtigen Optimismus mit nach Hause nehmen und ein allgemein erkennbares Streben unserer Projektpartner, wieder ins Handeln zurückzukommen. Während die stark unter Druck geratenen Investmentmärkte sich nach fast zwei Jahren der Neuorientierung auf Grund der bekannten, äußerst anspruchsvollen Rahmenbedingungen allmählich neu sortieren, wächst die Hoffnung auf kreative sowie gleichermaßen realistische Lösungen und neue Blickwinkel.

Viel diskutiert wurden somit die Themen Nachhaltigkeit und Transformation, deren Umsetzung und Wirtschaftlichkeit und auch der stetig anwachsende Markt der künstlichen Intelligenz sowie dessen Einfluss auf die Baubranche. Es geht darum, etablierte und neue Zielgruppen an einen Tisch zu bekommen – beispielsweise vor dem Hintergrund neuer KI-Anwendungen oder modularer Optimierungen.

Insbesondere im Bereich Projekte & Entwicklung konnten wir zudem viele inhaltlich konkrete und zielgerichtete Gespräche mit Projektpartnern und Marktakteuren rund um die Themen der nachhaltigen Quartiersentwicklung und der richtungsweisenden Standorttransformationen führen. Unser Ansatz, Projekte durch marktfähige Nutzungskonzeptionen und die Verknüpfung mit passenden Partnern in Richtung Zielgrade zu führen, stieß dabei stets auf offene Ohren, sind es heute doch mehr denn je innovative Handlungsideen und mutige Synergien, die den Unterschied machen.

 So verwundert es nicht, dass ein spürbar gestiegener Bedarf an holistischer Denkweise registriert werden konnte – und das insbesondere jetzt in Zeiten der Neuorientierung. Hinsichtlich der immobilienwirtschaftlichen Wertschöpfung sprechen wir deswegen nicht mehr nur ausschließlich über die Positionierung einer Liegenschaft, sondern – vor allem mit Bezug auf eine starke Bestandsfokussierung – nicht selten eher über die transformationsfähige Repositionierung.

Mehr noch: Ob Beratung oder konkrete Umsetzung, immobilienwirtschaftliches Denken und Handeln – das war während der drei Messetage omnipräsent – darf und sollte heute über den bekannten Tellerrand hinausschauen. Im Sinne einer ganzheitlichen Quartiersentwicklung bedeutet das, die „klassischen“ Assetklassen mit ihren Bedarfen mit spezifischen Immobilienpotenzialen wie Datacenter, Life Science, Bildung, Healthcare und entsprechenden Betreiberkonzepten zu verknüpfen.

Das erfordert Mut, Weitsicht und Expertise genau wie pragmatische politische Anpassungen sowie stabile Rahmenbedingungen, führt am Ende jedoch zu resilienter Immobiliendiversität, die sowohl das Quartier belebt als auch neue Spielräume für Investoren generiert.

Vor allem das Schwerpunktthema Datacenter und Rechenzentren ist als alternative Nutzungsart für Green- und Browfields auf großes Interesse gestoßen. Die fortschreitende Digitalisierung führt schließlich zu einer stetig anwachsenden Notwendigkeit an digitaler Infrastruktur. Entsprechend wächst auch in Deutschland der Bedarf an leistungsfähigen Rechenzentren und damit die Bedeutung als eigenständige Assetklasse. Als in diesem Bereich mittlerweile gut vernetzter Partner beschäftigen wir uns intensiv mit den speziellen Bedürfnissen von Rechenzentren und sahen auf der Expo Real diesbezüglich interessante Schnittstellen zu Investoren, Betreibern sowie Grundstückseigentümern. Mag diese noch recht junge Assetklasse zwar noch von einer sehr hohen Komplexität geprägt sein, sind ihre großen Chancen dennoch bereits offenkundig, was auf ihre hohe gesellschaftliche und wirtschaftliche Relevanz zurückgeführt werden kann.

Fazit: Die 26. Auflage der Expo Real in München war in unserer Wahrnehmung abschließend äußerst themenreich und komplex. Ein sehr begrüßenswerter Zustand, denn Vielfalt und Kreativität sind heute die Zutaten für zukunftsorientierte Lösungen. Fokus und Weitblick können dabei im Einklang stehen, während Engagement und Courage nicht verhandelbar sind.