rv DÜSSELDORF. Nachdem der RICS Global Construction Monitor (GCM) zum Jahresende 2024 leicht an Dynamik gewinnen konnte und die Arbeitsauslastung in allen Sektoren zulegte, hat sich das Wachstum in der gesamten Baubranche im ersten Quartal 2025 wieder verlangsamt. Als Ursache für die Abschwächung sehen die Experten die von US-Präsident Donald Trump ausgelösten Handelsspannungen, die sich auf die Stimmung legen.
Ablesen lässt sich diese Unterbrechung des Aufwärtstrends daran, dass der Construction Sentiment Index (CSI), der die Stimmung in der Baubranche misst, im ersten Quartal von +17% zum Jahresende auf +9% zu Jahresanfang gesunken ist. Im dritten Quartal des Vorjahres hatte der Wert bei+8% gelegen. Dieses Auf und Ab beim CSI zeigt, wie stark sich geopolitische Unwägbarkeiten auf die Stimmung und das Geschäftsklima in der Branche auswirken.
In diesem leicht abgeschwächten Umfeld erholt sich nach den Worten von Susanne Eickermann-Riepe FRICS, Vorsitzende des RICS European World Regional Board (EWRB), Europa weiter und auch Deutschland zeige einen Sprung ins Positive. Der CSI-Wert erhöhte sich hierzulande im ersten Quartal von -12 auf +38. Viele glauben offenbar an das Infrastrukturpaket, das die neue Bundesregierung auflegen will. Die Expertin hofft aber auch, dass das Wachstum nicht allein von den Infrastrukturprojekten getragen wird. Im Wohnungsbau gibt es bekanntermaßen noch viel Nachholbedarf.
Der Blick auf die einzelnen Regionen der Welt zeigt aber auch, dass Investitionen in die Infrastruktur überall Trendgeber sind. Aus Deutschland meldeten die Befragten laut RICS einen Anstieg von Null auf +38% und auch in Irland und Italien wurde im ersten Quartal beim Arbeitsaufkommen ein besonders starkes Wachstum im Infrastrukturbereich registriert.
Im privaten Wohnungsbausektor war bislang zwar nur ein sehr leichter Anstieg beim Arbeitsaufkommen zu verzeichnen, doch war das laut RICS bislang der beste Wert seit 2022. Beachtlich ist insbesondere der Anstieg in Deutschland bei privatenWohnimmobilien von -44% auf +10% und bei Gewerbeimmobilien von -23% auf +7%. Das lässt hoffen. “In allen anderen untersuchten europäischen Ländern ist der Trend inzwischen flach bis leicht positiv”, heißt es im RICS-Bericht weiter.
Als größte Markthemmnisse nannte die Mehrzahl der Befragten (65 %) die bestehenden finanziellen Beschränkungen und die Materialkosten, die weltweit von 59% genannt werden. In diesem Kontext finden es die Befragten besorgniserregend, dass die Prognosen für die Materialkosten im ersten Quartal so hoch sind wie seit dem dritten Quartal 2023 nicht mehr.