Global Retail Attractiveness Index (GRAI)

Spürbare Belebung in Europa

rv DÜSSELDORF. Nach dem kollektiven Schock im Frühjahr 2020 stehen im europäischen Einzelhandel die Zeichen wieder auf Belebung. So signalisiert auch der von Union Investment und GfK gemeinsam ermittelte GlobalRetail Attractiveness Index (GRAI), dass den europäischen Einzelhandelsmärkten im dritten Quartal 2021 der Turnaround gelungen ist. Nach dem Tiefststand mit 89 Punkten im zweiten Quartal 2020 liegt der Index inzwischen wieder bei 113 Punkten.

Das sind auch 14 Punkte mehr als im dritten Quartal des Vorjahres. So zeigt nach den Worten von Olaf Janßen, Leiter Immobilien Research bei Union Investment, der „jetzt gemessene starke Anstieg, dass wir die schwierigen Zeiten der Lockdowns hinter uns gelassen haben und dass sowohl Verbraucher als auch Händler wieder deutlich positiver nach vorne schauen“. Das gilt für das Gros der 15 untersuchten wichtigen europäischen Einzelhandelsmärkte Schweden, Finnland, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien, Österreich, Niederlande, Belgien, Irland, Portugal, Polen und Tschechien.

Damit weist der GlobalRetail Index für Europa den höchsten Wert seit drei Jahren auf, heißt es in der Studie weiter, nachdem im dritten Quartal 2018 ein Wert von 115 Punkten gemessen worden war. Nach einer leichten Erholung Ende 2020 stagnierten die Werte bis ins erste Quartal dieses Jahres hinein auf einem unterdurchschnittlichen Niveau. Dabei markiert ein Indexwert von über 100 Punkten ein überdurchschnittliches und ein Wert von unter 100 ein unterdurchschnittliches Niveau.

Dass der Optimismus – sicherlich auch bedingt durch die wachsenden Impfquoten in Europa – allmählich wieder zurückkehrt, lässt sich laut Studie vor allem an den beiden Stimmungsgrößen des Indexes ablesen. So legten sowohl die Konsumentenstimmung als auch die Stimmung der Einzelhändler in den europäischen Ländern im Jahresverlauf jeweils um 21 Punkte zu und erreichten mit 109 bzw. 110 Punkten überdurchschnittliche Werte. Gestützt wurde dieser Trend in den Sommermonaten durch die gute Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt mit 120 Punkten, was aber einem Rückgang von 5 Punkten entsprach und den Einzelhandelsumsatz mit 117 Punkten (+5 Punkte.

Die Stimmung hat sich überall aufgehellt

Wie es in der Studie mit Blick auf die einzelnen Länder heißt, verbesserte sich der GRAI gemessen am dritten Quartal des Vorjahres „ausnahmslos in allen 15 betrachten europäischen Ländern“, wobei die Veränderungen laut Janßen überwiegend im zweitstelligen Bereich lagen, wodurch die Stärke des Erholungsprozesses unterstrichen werde.

Das größte Plus verzeichnete im Jahresverlauf Spanien mit einer Verbesserung um 23 Punkte, vor Polen mit +17 Punkten, Frankreich mit +15 Punkten sowie Portugal und Großbritannien mit je +14 Punkten. Deutschland verzeichnete zwar mit 9 Punkten eine geringere Verbesserung, steht mit einem Indexwert von 125 aber auf dem Spitzenplatz, vor Tschechien (123 Punkte), Polen (121 Punkte) und Frankreich mit 114 Punkten. Das Schlusslicht bildet Schweden, das sich zwar um 11 Punkte verbesserte, mit 98 Punkten aber unter der 100 Punkte-Marke blieb. Knapp darüber stehen Dänemark mit 102 Punkten und Großbritannien mit 104 Punkten.

Wie sich der Global Retail Attractiveness Index im Jahresverlauf in Europa weiterentwickelt, dürfte maßgeblich davon abhängen, ob die Region ohne größere Verwerfungen und erneute Lockdowns durch die Pandemie kommt. Genügend Impfstoff ist jedenfalls vorhanden.

Auch in Nordamerika und im asiatisch-pazifische Raum hat sich die Stimmung in den Einzelhandelsmärkten inzwischen wieder aufgehellt. In den USA und Kanada erhöhte sich der Retail Index Global um 17 Punkte auf einen Indexwert von 104 Punkten. Vor allem Kanada konnte um 33 Punkte auf einen Wert von 108 zulegen, die USA um 15 Punkte auf 104.

Die Region Asien-Pazifik verzeichnete zwar gleichfalls ein Plus von 17 Punkten, blieb mit einem Index von 97 Punkten aber im unterdurchschnittlichen Bereich. Zu den Ausnahmen gehörte hier Australien mit einem Plus von 26 Punkten auf 106 Punkte. Auch Korea blieb mit einem Index von 102 (+17) über der Gleichgewichtslinie von 100. Das Schlusslicht bildete Japan mit 93 Punkten, trotz einer Verbesserung um 15 Punkte gegenüber dem Vorjahreszeitraum.