Wachstum im Onlinehandel

Rückkehr auf Vor-Pandemie-Niveau

Quelle: IFH Köln

HIR DÜSSELDORF. Die hohen Lebenshaltungskosten und die geopolitischen Krisen waren 2024 auch für den Einzelhandel insgesamt eine Herausforderung. Vor diesem Hintergrund ist das IFH Köln in seinem Branchenreport der Frage nachgegangen, ob sich die Krisen auch auf den Online-Handel ausgewirkt haben und stellt in seinem Resümée fest, dass die Brache „Back on track!“ ist.

So ist der Umsatz im B2C-eCommerce laut IFH-Branchenreport – nach dem spürbaren Rückgang im Jahr 2022 und der Seitwärtsbewegung 2023 – im Jahr 2024 wieder klar gestiegen. In ihren Hochrechnungen beziffern die Experten des IFH Köln das Umsatzwachstum mit 4,1% auf 104,7 Mrd. Euro. „Damit kehrt der Onlinehandel auf seinen vorpandemischen Wachstumskurs zurück und landet 2024 leicht über dem bisherigen Rekordhoch von 2021“, heißt es im Branchenreport. Damals lag das Umsatzvolumen bei etwa 102 Mrd. Euro.

Dabei entwickeln sich die Branchen online so dynamisch wie die Gesamt-Branchenprognosen und sind leicht im Plus. Dass der Lebensmittelhandel (FMCG) 2024 mit +7,6% der größte Online-Gewinner war, liegt nicht zuletzt auch an dem bislang niedrigen Online-Anteil am gesamten Lebensmittelumsatz. Auch die zweite Nachzüglerbranche Heimwerken und Garten verzeichnete ein Umsatzplus von bis zu +3,6%. Hier lag das Online-Wachstum höher als das Gesamtwachstum der Branche. Doch selbst die Handelsbranche „Wohnen und Einrichten“, die nach einem beachtlichen Wachstum während der Corona-Zeit mit spürbaren Einbußen zu kämpfen hatte, konnte durch ein Online-Plus von bis zu +2,6% Verluste ausgleichen.

Wie die Experten des IFH betonen, sind die Wachstumstreiber im Onlinehandel nicht nur die Nachzüglerbranchen FMCG und Do-it-yourself oder der wachsende Anspruch an Convenience-Shopping – auch neue Anbieter spielen eine wichtige Rolle. „Wenn wir vom Online-Handel sprechen, kommen wir um die asiatischen Billig-Plattformen Temu, Shein und Co. nicht mehr herum“, sagt Hansjürgen Heinick, Online-Markt-Experte des IFH Köln, und verweist darauf, dass diese Akteure „die Spielregeln um Preis, Schnelligkeit und Zielgruppenansprache ganz neu definieren“.

In ihrer Prognose für den Online-Handel halten die Experten drei Wachstumsszenarien für möglich. So liegt bei Fortführung der aktuellen Dynamik, der mittleren Variante, das jährliche Wachstum bis 2028 bei 3,8% – womit die Onlineumsätze dann bei 120 Mrd. Euro liegen würden. Bei zunehmender Dynamik könnte ein Online-Umsatz von 135 Mrd. Euro erreicht werden und bei abnehmender Dynamik bis 2028 noch ein Wachstum von jährlich 1,5% auf ein Gesamtvolumen von 108 Mrd. Euro.