Signa Holding GmbH

Restrukturierung im Rahmen einer Insolvenz in Eigenverwaltung

Baustelle Carsch Haus im Zentrum von Düsseldorf. Foto: R. Vierbuchen

rv DÜSSELDORF. Nachdem aus dem Geflecht der über 1 000 Einzelgesellschaften und dem Warenhausbetreiber Galeria die Signa Real Estate Management Germany GmbH Ende vorletzter Woche einen Antrag auf Insolvenz gestellt hatte, folgte am vergangenen Mittwoch die Signa Holding mit einem Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung beim Handelsgericht Wien. Vorausgegangen waren wochenlange vergebliche Bemühungen, die erforderliche Liquidität für eine außergerichtliche Restrukturierung der Immobilien-Gruppe zu beschaffen.

Ende Oktober hatte bereits die Sporthandelssparte von Signa Insolvenz angemeldet und zuletzt auch Sport Scheck. Ob und wie viele der zahlreichen Gesellschaften im Signa-Geflecht mit Insolvenzanträgen folgen werden, wird von der wirtschaftlichen Lage der jeweiligen Unternehmen abhängen. Das spezifische an dem Firmengeflecht des Gründers René Benko ist, dass alles getan wurde, eine Konsolidierung der Gesellschaften zu vermeiden, so dass ein Überblick über die gesamte Gruppe nicht vorliegt. Das dürfte es auch schwierig machen, die weiteren Folgen des Insolvenzantrags der Signa Holding aus heutiger Sicht zu beurteilen. Bekannt war laut Volat Vorarlberg Online, dass am vergangenen Donnerstag eine Anleihe in Höhe von 200 Mio. Euro fällig war und bis zum Jahresende nach einem Medienbericht weitere 500 Mio. Euro.

Bei der eher kleinen Dienstleistungsgesellschaft Signa Real Estate Germany GmbH mit einem Jahresumsatz von 54 Mio. Euro hatte das Problem darin bestanden, dass ohne den Insolvenzantrag die Gehälter der mehr als 130 Beschäftigten nicht mehr gesichert waren. Die erhalten seit November vorerst Insolvenzgeld. Signa Prime, für die die deutsche Gesellschaft arbeitete, hält Bestandsimmobilien im Wert von gut 20 Mrd. Euro. Die Beteiligung an dem Berliner Luxus-Kaufhaus KaDeWe in Höhe von 49,9% hat Signa im Zuge der Krise bereits für 700 Mio. Euro an den thailändischen Partner Central Department Store veräußert, genauso wie die  Beteiligung an der britischen Warenhaus-Kette Selfridges.

Nach dem starken Wachstum der Signa Gruppe in der Niedrigzinsphase haben die  Zinswende und steigende Baukosten auch sie in Schwierigkeiten gebracht und die Kalkulation für Bauprojekte wie den Elbtower in Hamburg, die Münchener Alte Akademie oder das Carsch Haus (Foto) in Düsseldorf mehr oder weniger zunichte gemacht. Zu der Immobilien-Gruppe gehören Handelsimmobilien – darunter 20 Galeria-Filialen – in Deutschland und Warenhäuser in Österreich sowie der Schweiz. Nach einem Bericht von dpa sind die Ereignisse zunächst ohne negative Auswirkungen auf Galeria Karstadt Kaufhof. Zwar besteht die Gefahr, dass Signa die im Rahmen des jüngsten Insolvenzverfahrens zugesagten 200 Mio. Euro nicht zahlen kann, doch bereitet sich Galeria laut FAZ offenbar darauf vor, das Geld mit der Miete für die 20 Signa-Warenhäuser von jährlich 180 bis 200 Mio. Euro anteilig zu verrechnen.