Immobilien-Konjunktur

REECOX Deutschland hat Federn gelassen

rv DÜSSELDORF. Die Folgen der Covid-19-Pandemie zeigen in der Immobilienwirtschaft Wirkung. „Mietvertragsabschlüsse werden teilweise verschoben, Deals kommen nicht zustande“, konstatiert die Deutsche Hypothekenbank. Dabei war die Immobilienkonjunktur im ersten Quartal 2020 gut gestartet, doch im Februar gab es einen Rückgang und im März schlug sich die Corona-Krise im REECOX nieder.

Insgesamt verlor der REECOX Deutschland (Real Estate Economy Index) im ersten Quartal gemessen am Vorquartal satte 11,8% auf 268,4 Zählerpunkte. Rückgänge mit zweistelliger Rate seien zuletzt nach den Anschlägen auf das World Trade Center am 11. September 2001 und während der Finanzkrise im Oktober 2008 registriert worden, konstatiert die Deutsche Hypothekenbank. Der REECOX von der Deutschen Hypo und Bulwiengesa stellt vierteljährlich die Entwicklung der Immobilienkonjunktur von Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Polen, Spanien und den Niederlanden vor.

„In Erwartung einer weltweiten Rezession durch die wirtschaftlichen Einschränkungen im Rahmen der Corona-Krise hat der REECOX in allen betrachteten Ländern deutlich nachgegeben“, heißt es im Quartalsbericht. Dabei habe es nur geringe Unterschiede in der Stärke des Rückgangs gegeben: „Das Marktsignal war überall identisch.“ Relativ moderat war die Entwicklung noch in Polen mit -6,7% auf 171,7 Punkte und in Großbritannien mit -6,8% auf 183,4 Punkte. Im Mittelfeld befinden sich die Niederlande mit -9,0% auf 172,7 Punkte, Frankreich mit -9,4% auf 216,8 Punkte und Spanien mit -9,4% auf 180,8 Punkte. Damit wird deutlich, dass der spürbarste Rückgang im bisher „sicheren Hafen“ Deutschland zu verzeichnen war. Auch der Euro-Score, der zu Jahresbeginn noch einen Aufwärtstrend verzeichnete, hat gemessen am Vorquartal um 9,4% auf 213,3 Punkte nachgegeben.

Unterschiede zwischen den Ländern konnten auch bei der Weiterführung von Bauprojekten festgestellt werden: Während in Ländern wie Deutschland und den Niederlanden auf den Baustellen weitergearbeitet wird, haben Frankreich und Großbritannien den Baubetrieb zunächst eingestellt. „Erstmalig seit vielen Jahren ist somit eine in Teilen auseinanderlaufende Entwicklung im Immobilienmarkt Europas zu beobachten“, heißt es im Bericht. Das werde sich auch in der unterschiedlichen Markterholung zeigen. „Es bleibt zu hoffen, dass wir möglichst schnell aus dieser schwierigen Zeit zurück in die Normalität kehren können“, konstatiert Deutsche-Hypo-Vorstand Sabine Barthauer.

„Fakt ist, dass wir uns auch ökonomisch in schwierigen Zeiten befinden“, sagt Ingo Albert, Leiter der Geschäftsstelle Frankfurt, mit Blick auf die Einschränkungen zur Eindämmung der Infektion, die ihre Spuren in der Wirtschaft hinterlassen. „Für einen belastbaren Ausblick angesichts der nicht abschätzbaren Dauer der Krise“ ist es aus seiner Sicht aber noch zu früh.