GRR Group

Optimismus in einem schwierigen Umfeld

GRR setzt vermehrt auf nachhaltige Lebensmittelmärkte. Foto: GRR Group

Der Spezialist für Nahversorgungsimmobilien, die GRR Group aus Nürnberg, schaut zuversichtlich ins Jahr 2022. Eine Herausforderung bildet freilich der wachsende Wettbewerbsdruck in diesem erfolgreichen Marktsegment. Fortschritte macht das Unternehmen im Bereich nachhaltige Investments.

Der Markt, auf dem sich die Nürnberger GRR Group bewegt, hat derzeit zwei Gesichter. Zum einen profitiert das Unternehmen in Zeiten von Zwangsschließungen zur Pandemie-Bekämpfung davon, dass der systemrelevante Lebensmittelhandel mit einem Anteil von rund 90% den größten Teil der Mieter im GRR-Portfolio ausmacht und Nebenmieter aus dem Nonfood-Handel mit nur 11% kaum ins Gewicht fallen, wie Martin Führlein, Vorstand der GRR Group (Foto links) betont. Zwangsschließungen und Insolvenzen in diesem Bereich haben kaum Spuren hinterlassen.

So verzeichnete die GRR AG, die das Eigenportfolio der Gruppe betreut, laut Führlein im Geschäftsjahr 2020/21 (31.5.) durch Insolvenzen, Stundungen und Mietminderungen Ausfälle von 132 500 Euro. Das seien 0,86% der vertraglich vereinbarten Mieten. Zudem haben die Nebenmieter die Folgen der Schließungen nach seinen Worten verarbeitet. Gleichzeitig hat das Unternehmen die Verhandlungen mit Mietern genutzt, um zwölf Mietverträge um durchschnittlich 4,5 Jahre zu verlängern und damit ein Mietvolumen von 2,6 Mio. Euro zu sichern. Insgesamt ist die Leerstandsquote mit 1,94% im Eigenportfolio und 1,3% bei den Mandaten gering.

Auf der anderen Seite weckt das in diesen schwierigen Pandemie-Zeiten erfolgreiche Geschäft mit Lebensmitteln das Interesse weiterer institutioneller Investoren an dieser Anlage-Klasse, wie Andreas Freier, Vorstand der GRR Group (Foto: rechts), berichtet. Der wachsende Wettbewerbsdruck hat nach seiner Beobachtung zu deutlichen Kaufpreissteigerungen von durchschnittlich etwa sechs Jahresmieten und einer weiteren Renditekompression geführt.

„Es ist schwieriger geworden“, stellt er etwa mit Blick auf die Tatsache fest, dass auf Portfolien deutliche Aufschläge verlangt werden. Deshalb fokussiert sich der Fondsinitiator und Bestandshalter von Handelsimmobilien mit Schwerpunkt Lebensmittel und Nahversorgung stärker auf den Kauf von Einzelobjekten. Auch der Bereich Mischobjekte wird laut Freier immer interessanter – nicht zuletzt deshalb, weil das Bauland in den Kommunen sehr teuer ist, so dass es für den Lebensmittelhandel – und die Gemeinden – attraktiv wird, auf den Supermärkten und Discountern Wohnungen zu errichten.

Beim Blick in die Zukunft geht der GRR-Vorstand davon aus, dass die Objektpreise in diesem Segment angesichts des Wettbewerbsdrucks weiter steigen werden. So schaut Freier zwar zuversichtlich in das nächste Jahr, doch werde das Marktumfeld schwieriger. GRR-Vorstand Führlein ist dennoch optimistisch, dass es den Investoren auch 2022 gelingen wird, mit ihren Investments in Discounter, Supermärkte und Fachmarktzentren stabile Renditen zu erzielen.

Im Geschäftsjahr 2020/21 (31.5.2021) konnte der Spezialist für Nahversorgungsimmobilien das Konzernergebnis um 10,8% von 6,1 Mio. auf 6,8 Mio. Euro steigern. Der Gesamtumsatz sank um 4,8% von 23,5 Mio. auf 22,3 Mio. Euro. Insgesamt ist das Volumen der Assets under Management von etwa 1,75 Mrd. auf 1,95 Mrd. Euro gestiegen, bei etwa 500 Nahversorgungszentren, Lebensmittelmärkten und Discountern mit zusammen 1,045 Mio. qm Mietfläche.

Im Fokus der GRR-Geschäftspolitik bleiben die verschiedenen Geschäftsbereiche mit dem Eigenportfolio der GRR AG aus 63 Objekten und einem Verkehrswert von 186 Mio. Euro, den Individualmandaten für institutionelle Kunden sowie Dienstleistungen für Dritte. Die entscheidende Säule bilden die vier GRR Basic Retail Fonds, von denen Fonds Nr. 3 im Vorjahr die Investitionsphase abgeschlossen hat. Die drei ersten Fonds haben damit 600 Mio. Euro Eigenkapital eingeworben und 1,1 Mrd. Euro in Nahversorgungsimmobilien investiert.

In der Anlagephase befindet sich noch der GRR German Retail Fund No 4, dessen Anlagevolumen auf 485 Mio. Euro erhöht wurde. Das eingeworbene Eigenkapital wird mit 285 Mio. Euro beziffert. Mit Blick auf die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz und das wachsende Interesse der Investoren, bei ihren Investments Nachhaltigkeitskriterien zu beachten, entwickelt die GRR Group eine neue Investitionsstrategie, „mit der institutionelle Anleger orientiert an den Taxonomie- und Offenlegungsverordnungen der Europäischen Union in Immobilien des Lebensmitteleinzelhandels investieren können“. Hierbei müssen entscheidungsrelevante Informationen mit Bezug zu den Nachhaltigkeitskriterien ESG (Environmental, Social, Governance) zur Verfügung gestellt werden.