Ceconomy AG

Omnichannel-Strategie zahlte sich aus

Noch viele Unsicherheiten im Geschäftsjahr 2020/21. Foto: Media Markt Saturn

rv DÜSSELDORF. Nach einem unerwartet schwierigen Geschäftsjahr 2020/21 (30.9.), das die Ceconomy AG mit den Fachmarktlinien Media Markt und Saturn jedoch am Ende mit einem Umsatzwachstum von 3,8% auf 21,4 Mrd. Euro abschließen konnte, ist der Blick auf das laufende Geschäftsjahr Corona-bedingt auch mit großer Unsicherheit behaftet.

Wie das Unternehmen bei Vorlage der Bilanzzahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2020/21 betont, ist der weitere Verlauf der COVID-19-Pandemie heute genauso wenig präzise vorhersehbar wie die Entwicklung bei den internationalen Lieferketten, die durch die langanhaltenden weltweiten Shutdowns und das plötzliche Hochfahren der Volkswirtschaften aus dem Takt geraten sind.

Vor dem Hintergrund dieser Unwägbarkeiten strebt die Ceconomy AG aus Düsseldorf für das Geschäftsjahr 2021/22, dessen erstes Quartal von Oktober bis Dezember mit dem Weihnachtsgeschäft zusammenfällt, eine leichte Erhöhung des währungs- und portfoliobereinigten Umsatzes an und eine „sehr deutliche Verbesserung“ des bereinigten Ebit (Ergebnis von Zinsen und Steuern), das im abgelaufenen Geschäftsjahr bei 237 Mio. Euro lag. Im Geschäftsjahr 2019/20 hatte das Ebit mit 236 Mio. Euro in etwa auf dem gleichen Niveau gelegen.

Einen präziseren Ausblick will das Unternehmen vorlegen, sobald die Rahmenbedingungen mehr Transparenz aufweisen. Dass es dem Unternehmen gelungen ist, gut ins erste Quartal zu starten, führt der Vorstand darauf zurück, dass die Bestände mit Blick auf mögliche Engpässe bei den Lieferketten frühzeitig erhöht wurden. Allerdings ist es auch Ceconomy nicht überall gelungen, so etwa im Bereich Telekommunikation, die Lücken im Angebot zu schließen.

Beim Blick zurück auf das abgelaufene Geschäftsjahr und das Weihnachtsgeschäft mit erfolgreichen Aktionen wie der Black-Friday-Periode zeigte sich jedoch, dass die Nachfragedynamik und die Frequenz in den stationären Fachmärkten im Oktober und November 2021 „nicht das außergewöhnlich hohe Niveau des Vorjahres“ erreichte, wie das Unternehmen mitteilt, auch wenn die aktuellen Werte das Umsatzniveau vom Oktober/November 2019/20 übertroffen haben.

Maßgeblicher Treiber des Umsatzwachstums im Corona-Jahr 2021 war die Omnichannel-Strategie, die enge Verzahnung des Online-Geschäfts mit den stationären Märkten, wovon Ceconomy während der Zwangsschließungen erheblich profitierte. Ablesen lässt sich das daran, dass der Rückgang im stationären Geschäft durch das Online-Geschäft, das um 65% auf 6,9 Mrd. Euro zulegte, mehr als kompensiert werden konnte und nunmehr ein Drittel des Gesamtumsatzes ausmacht.

2020/21 war ein echter Härtetest

„Allein im vergangenen Geschäftsjahr registrierten sich rund 8 Mio. Neukunden auf den Webshops von Media Markt und Saturn“, teilt das Unternehmen dazu mit. Die Omnichannel-Strategie sei während der Lockdowns ein echter Wettbewerbsvorteil gewesen. Zumal auch die diversen Untersuchungen des IFH Köln belegen, dass die umfangreichen Zwangsschließungen zur Pandemie-Bekämpfung viele Bundesbürger in den Online-Handel getrieben haben.

Zusammenfassend stellt der CEO der Ceconomy AG und von Media Markt Saturn, Karsten Wildberger, fest, dass das vergangene Geschäftsjahr ein echter Härtetest war, den das Unternehmen aber bestanden habe: „Obwohl die pandemiebedingten Einschränkungen deutlich tiefgreifender waren als im Jahr zuvor, sind wir gewachsen.“ Grundsätzlich hat sich nach seinen Worten gezeigt, dass der Markt für Unterhaltungselektronik attraktiv sei und noch viel Potenzial habe. In diesem Umfeld sieht Wildberger für Media Markt und Saturn in vielen Bereichen aber auch noch Luft nach oben.

Zu den wichtigen Etappen bei der Umsetzung einer kundenorientierten Omnichannel-Strategie zählt das Unternehmen die Einführung neuer, auf die Anforderungen der unterschiedlichen Kundengruppen zugeschnittener Store-Formate, um die Frequenz und damit die Umsätze und die Profitabilität zu steigern. Dazu gehört der im November 2021 eröffnete Lighthouse-Markt in Rotterdam, der als „Erlebniszentrum für Technik“ konzipiert wurde und auf rund 5 000 qm Produktinnovationen präsentiert. Bereits im Sommer 2020 war mit der Tech Village in Mailand das erste „Lighthouse-Projekt“ des Unternehmens eröffnet worden. Weitere sollen folgen. Grundsätzlich seien alle großen Städte für dieses Format geeignet, meint der Ceconomy-Vorstand. Der erste Lighthouse-Markt in Deutschland soll 2022 eröffnet werden.

Neue Store-Formate für verschiedene Zielgruppen

Des Weiteren hat Ceconomy im Rahmen seines Omnichannel-Ansatzes 2020 den „Marketplace“ gestartet, dem sich inzwischen mehr als 400 Händler mit rund 300 000 Produkten angeschlossen haben. Im Oktober 2021 ist die Plattform auch in Spanien an den Start gegangen und 2022 wird sie ihren Betrieb in Österreich und in den Niederlanden aufnehmen. Ausgebaut wurde zudem das Serviceangebot in den stationären Märkten und in den Webshops sowie die Digitalisierung des Geschäftsmodells – beispielsweise das Angebot von Click & Collect, so dass Kunden die online bestellte Ware 29 Minuten nach der Bestellung im Markt abholen können.

Last not least wurde das Logistiknetzwerk gestärkt und im Oktober in Göttingen ein großes Distributionszentrum in Betrieb genommen, so dass nach Unternehmensangaben die Direktbeschaffung bei strategischen Lieferanten verbessert wurde, nicht zuletzt, um Lücken im Sortiment zu vermeiden.