Corona Consumer Check

Nur ein Teil des Urlaubsgelds fließt in den Handel

rv DÜSSELDORF. In Nordrhein-Westfalen begannen die Sommerferien mit einem Paukenschlag. Vor allem die Bewohner des Kreises Gütersloh waren als Touristen nur erwünscht, wenn sie einen negativen Covid-19-Test vorlegen konnten. Aus den Bundesländern an Nord- und Ostsee werden viele Bilder von vollen Badestränden gezeigt. Der Frage, wie die Haltung der Deutschen im Corona-Jahr 2020 zum Thema Urlaub ist, ist das IFH in seinem Corona-Consumer Check nachgegangen.

Die Daten wurden in der Woche zwischen dem 8. und 14. Juni erhoben (KW 24). In Zusammenarbeit mit Sitecore und ecx.io, einem Teil der Agenturfamilie IBM iX, wurden dafür 500 Deutsche in einer repräsentativen Onlinebefragung interviewt. Dabei wurde klar, dass sich das Gros der Bundesbürger doch eher schwertut, wieder zur Tagesordnung überzugehen. „Die Urlaubsstimmung im Sommer 2020 fällt verhalten aus“, stellt das IFH Köln fest. Bevorzugte Ziele der Ex-Reiseweltmeister sind Ziele im eigenen Land. Ein wesentlicher Teil will aber auch ganz auf Urlaub verzichten.

Die Zahlen zeigen ein klares Bild. So gaben 66% der Befragten an, dass sie in diesem Jahr gar keinen Urlaub planen und 19% sind sich mit Blick auf ihre Urlaubsplanung noch unsicher. Lediglich für 15% war klar, dass sie auf jeden Fall Urlaub machen werden, wobei mehr als die Hälfte (57%) die deutsche Küste als begehrtes Urlaubsziel genannt hat.

Dabei plant die Mehrheit der Reisewilligen (74%) im Urlaub etwa genauso viel Geld auszugeben, wie im vergangenen Jahr. Weitere 19% wollen sich beim Geldausgegeben gegenüber 2019 aber zurückhalten. Es gibt aber auch die 7% der Befragten, die trotz Corona-Krise offenbar nicht aufs Geld schauen müssen und in diesem Jahr mehr Geld ausgeben wollen

Für den (Nonfood)Einzelhandel, der im März und April durch den Shutdown Umsatzeinbußen erlitten hat, stellt sich vor diesem Hintergrund die Frage, ob die Bundesbürger, wenn sie das Geld für den Urlaub sparen, mehr Anschaffungen im Einzelhandel planen. Immerhin hat sich der Teilindex „Anschaffungsneigung“ des Konsumklimas im Juni weiter erholt.

Doch um es vorweg zu nehmen. Ein großer Teil der Befragten lässt sich von Vorsicht leiten. Denn 6,7 Mio. Kurzarbeiter sind in einer unsicheren Lage und wissen nicht, wie sicher ihr Arbeitsplatz ist. So wollen 54% das gesparte Geld zusammenhalten. Aber 46% wollen das Geld entweder zum Teil (28%) oder ganz (18%) für größere Anschaffungen verwenden. Die Profiteure werden vor allem der Einzelhandel aus dem Bereich „Wohnen & Einrichten sein“. 40% der Befragten planen eine größere Anschaffung in diesem Segment. 28% wollen ihr Urlaubsgeld im Bereich Consumer Electronics ausgeben, 14% für Artikel im Bereich Heimwerker & Garten, 11% für Freizeit & Hobby und nur 7% für Artikel aus dem Bereich Fashion & Accessoires.