HIR DÜSSELDORF.Der anhaltende Strukturwandel im Einzelhandel durch Corona, Insolvenzen und Online-Handel genauso wie die sich verändernden Konsumgewohnheiten erfordern es, dass neben dem Einzelhandel auch die Verwaltungen und die Wirtschaft sowie aktive Innenstadtakteure gemeinsam Verantwortung übernehmen und innovative Lösungen entwickeln, um die Innenstädte lebendig zu halten. Diese Herausforderungen standen Mitte Mai im Fokus der „Stadtgespräche“ in Köln.
Dabei tauschten kommunale Akteurinnen und Akteure unter dem Motto „von Kommunen für Kommunen“ Ideen, Erfahrungen und Visionen zur Stärkung der Innenstadt aus. Ein Höhepunkt der Stadtgespräche in Köln war die Auszeichnung von sechs Städten, die mit ihren erfolgreichen Konzepten zur Innenstadtbelebung auch als Vorbilder für andere Innenstädte und ihre Akteure gelten können.
Als erstes ist die sächsische Stadt Chemnitz – derzeit auch KulturhauptstadtEuropas – zu nennen, die mit ihrer kontinuierlich positiven Entwicklung in den vergangenen Jahren ein eindrucksvolles Zeichen gesetzt hat für die erfolgreiche Belebung ihrer Innenstadt und deshalb auch mit dem Vitalia-Award ausgezeichnet wurde. Dieser Preis des IFH Köln wird Kommunen verliehen, denen es im bundesweiten Vergleich am besten gelungen ist, von ihren lokalen Besucherinnen und Besuchern für die Innenstadt exzellente Bewertungen zu bekommen.
So erhielt Chemnitz im Rahmen der Studie Vitale Innenstädte 2024 von seinen Passanten und Passantinnen im bundesweiten Vergleich mit 1,4 nicht nur die Bestnote unter allen rund 100 teilnehmenden Städten, sondern punktete auch mit herausragenden Bewertungen in den Kategorien Aufenthaltsqualität und Mobilität, wie das IFH Köln betont. „Chemnitz zeigt eindrucksvoll: Wer Transformation aktiv gestaltet, wird belohnt“, streicht Boris Hedde, Geschäftsführer des IFH Köln heraus: „Stadtverwaltung, Wirtschaft, Handel und Initiativen haben mit vereinten Kräften eine Innenstadt geschaffen, die zum Verweilen einlädt. Neue Gastronomien, begrünte Ruhezonen, moderne Gestaltung und ein lebendiges Veranstaltungsangebot machen Chemnitz heute spürbar attraktiver“, findet der Experte.
Neben dem Vitalia-Award wurde in Köln auch der Vital City Award von Hystreet verliehen, der Innenstädte mit der höchsten Vitalitätskennziffer auszeichnet. Die Kennziffer misst das Verhältnis von Besucherfrequenz zu Einwohnerzahl und basiert auf objektiven Lasermessungen in über 100 deutschen Städten. Damit gibt die Vitalitätskennziffer Auskunft darüber, wo Menschen besonders häufig Einkaufsstraßen aufsuchen – unabhängig von der Einwohnerzahl. Insgesamt lobt der Vital City Award in fünf Ortsgrößenklassen Preise für die am besten vitalisierten Innenstädte Deutschlands aus. Im Zentrum steht die Frage: „Welche Innenstädte bewegen lokal Menschen am besten und schaffen die so wichtige Besuchsfrequenzsteigerung?“
Als Sieger in den jeweiligen Ortsgrößenklassen wurden die Städte Limburg in der Kategorie „unter 50.000 Einwohner“, Passau (50 000 bis 100 000 Einwohner), Ulm (100 000 bis 250 000 Einwohner), Wiesbaden (250 000 bis 600 000 Einwohner) und Stuttgart in der Kategorie über 600 000 ausgezeichnet. Dabei profitierte Limburg laut IFH erneut von der Entwicklung rund um das Galeria-Haus, Passau überzeugte mit seiner internationalen Anziehungskraft, Ulm punktete mit seinen Events und dem Tourismus, Wiesbaden behauptete sich als stabile Handelslage und Stuttgart verzeichnete durch die EM 2024 sowie weitere Folge-Events ein deutliches Frequenzplus.
Bei der Vitalitätskennziffer stimme jeder Innenstadtbesucher und jede Besucherin mit den Füßen ab, erläutert Nico Schröder, Geschäftsführer von Hystreet: „Die so generierten Daten ermöglichen ein fundiertes Standort-Ranking und schaffen eine valide Grundlage, um Lagen transparent miteinander zu vergleichen.“