Internationale Immobilienmessen: Mipim-Termin auf Anfang Juni verschoben

Messegesellschaft sagt Expo Real kurzfristig ab

Foto: Messe München

rv DÜSSELDORF.Noch im vergangenen Herbst schien der Immobilien-Boom – angetrieben durch die Niedrigzinspolitik der EZB – schier endlos. Nach Ausbruch der Covid-19-Pandemie konnte sich auch der Immobilienmarkt, selbst wenn man das am Transaktionsvolumen nicht ablesen kann, den Folgen nicht entziehen. Die zahlreichen Präsenzveranstaltungen wurden zusammengestrichen, ins Internet verlegt oder als Mischform in Online-Offline-Version geboten. In diesem hybriden Format sollte auch die Expo Real am 14. und 15. Oktober stattfinden. Nun wurde auch dieser „Expo Real Hybrid Summit 2020“ kurzfristig abgesagt.

Die Münchener Messegesellschaft begründete die kurzfristige Absage der Internationalen Immobilien Messe am Montagabend (12. Oktober) mit der sich verschärfenden Ausbreitung der Covid-19-Pandemie in München, so dass die Bayernmetropole zum Risikogebiet erklärt worden war. Wie es dazu heißt, hatten zahlreiche Teilnehmer ihren Verzicht auf eine Beteiligung erklärt und zur  Begründung darauf verwiesen, dass München „heute zum Risikogebiet erklärt worden ist und sich die Lage in Deutschland und in anderen Ländern Europas in den letzten Tagen und Stunden dramatisch verschärft hat“.

Vor diesem Hintergrund die Expo Real 2020 kurzfristig als rein digitale Veranstaltung auszurichten, hätte nach Darstellung des Veranstalters Messe München keinen Sinn gemacht, da bei diesem Hybrid Summit, zu dem 3 700 Teilnehmer vor Ort im ICM München zugelassen waren, die Offline- und Online-Formate so miteinander verwoben waren, dass das eine ohne das andere nicht möglich war. Deshalb betraf die Absage sowohl den physischen als auch den digitalen Teil der Veranstaltung.

Dass diese kurzfristige Absage der Internationalen Immobilienmesse „hart“ ist, bedauert auch Klaus Dittrich, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe München, der aber vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklung keine Chance sah, den eigenen Ansprüchen an eine solche Veranstaltung noch gerecht zu werden und die Erwartungen der Kunden unter den geltenden Rahmenbedingungen erfüllen zu können. „Nach der heutigen Entwicklung wäre der Expo Real Hybrid Summit kein Treffpunkt für die Immobilienbranche geworden.“

Zum Hintergrund: Das Robert-Koch-Institut (RKI) hatte die Stadt München am Mittag des 12. Oktober – genauso wie andere Städte und Landkreise in Deutschland – als „Risikogebiet“ eingestuft. Dieses Kriterium ist erfüllt, wenn innerhalb einer Woche mindestens 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner gezählt werden. Relevant für die Messeveranstalter ist mit Blick auf internationale Teilnehmer auch der starke Anstieg der Infektionen im europäischen Ausland.

Zahlreiche Referenten und Teilnehmer hätten vor diesem Hintergrund erklärt, dass sie auf eine Reise nach München verzichten wollten, so der Messeveranstalter, der zudem befürchtete, „dass sich kurzfristig weitere Teilnehmer und Referenten gegen den Summit entscheiden würden“. Das Geld, das die Aussteller für die Beteiligung an der Messe und Tickets gezahlt haben, will die Messe München zeitnah zurückzahlen.

Nachdem die Bayerische Staatsregierung Ende Mai den Weg für eine schrittweise Öffnung der Wirtschaft geebnet hatte und der Freistaat die Ausrichtung von Messen ab 1. September wieder erlaubte, hatte auch die Messe München in Abstimmung mit dem Fachbeirat im Juni entschieden, die Internationale Immobilienmesse im neuen hybriden Format auszurichten.

Zu den Unterstützern der Initiative in der fraglichen Fachbeiratssitzung gehörten die Stadt München,Union Investment Real Estate, Deka Immobilien Investment, Aengevelt Immobilien, der German Council of Shopping Places sowie die Verbände ZIA und IVD. Wie die Messegesellschaft damals mitteilte, hätten diese Partner ihre Teilnahme spontan zugesagt, um ein Zeichen zu setzen, „dass es in der Branche weiter geht“. Und der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) begrüßte stellvertretend für viele in der Immobilienwirtschaft die Entscheidung der Messegesellschaft, die „Hausmesse“ Expo Real als attraktives Alternativangebot in „hybrider Form“ anzubieten.

Und auch der Chef der Messe München, Dittrich, hatte mit Blick auf das einhellige Votum betont, dass die Mutigen mit dem neuartigen Format „Hybrid Summit“ neue Wege gehen und eine Antwort auf die speziellen Herausforderungen der aktuellen Corona-Pandemie geben müssten – natürlich im Einklang mit den geltenden Hygiene- und Schutzvorschriften. Dies schien auch deshalb wichtig, da die Mipim im März zunächst auf Anfang Juni verschoben und dann abgesagt wurde.

Mit Blick auf die aktuell hohen Infektionszahlen in Frankreich und vor allem an der Cote d’Azur hat nun auch der Veranstalter Reed Midem - auch mit Verweis auf das Feedback seiner Kunden und die bis März 2021 zweifellos unklare Lage bei den Reisebedingungen – reagiert und die Messe vorsichtshalber auf den Sommer verlegt: vom 16. bis 19. März auf die Zeit vom 7. bis 10. Juni.