Corona Consumer Check

Kunden schauen mehr nach Secondhand-Ware

HIR DÜSSELDORF. Home-Office und die Zwangsschließung des stationären Nonfood-Handels haben das Einkaufsverhalten der Bundesbürger stark verändert. So ergab der Corona Consumer Check des IFH Köln, dass nicht nur ganz generell der Einkauf im Internet boomt, sondern dass auch der An- und Verkauf von Gebrauchtware im Netz zugelegt hat.

„Schnäppchenjagd und Nachhaltigkeitsaspekte“ zählen laut IFH Köln zu den Hauptmotiven für diesen neuen Trend zu Secondhand-Ware. Was vor der Pandemie auf den beliebten Flohmärkten stattfand, ist im Zeitalter der Digitalisierung und der strikten Vermeidung von sozialen Kontakten auf verschiedenen Plattformen auch online möglich, schreiben die Experten des IFH im aktuellen Corona Consumer Check. Davon würden die Bundesbürger nach den aktuellen Daten seit Beginn der Coronakrise verstärkt Gebrauch machen.

Profiteure des Secondhand-Trends sind laut Studie vor allem die großen Marktführer eBay und Amazon, über die der Großteil der Gebrauchtware angeboten und verkauft wird. Geld zu sparen sei dabei das Hauptmotiv beim Secondhand-Shopping. Viele Menschen in Kurzarbeit oder Selbstständige ohne Aufträge dürften mit Blick auf die Zwangsbeschränkungen darauf auch angewiesen sein.

Bei ihrer Umfrage haben die Forscher den Blick auch auf die Verkäufer von Secondhand-Ware gerichtet und festgestellt, dass „Ausmisten“ derzeit der „Corona-Trend“ sei. Denn zwei Drittel der Konsumenten haben seit Beginn der Pandemie ihre Zeit genutzt und ausgemistet. Dabei scheint das Bedürfnis, sich von alten, gebrauchten Dingen zu trennen, bei den jüngeren Befragten zwischen 18 und 29 Jahren deutlich ausgeprägter zu sein (80%) als bei den älteren.

Über alle Altersgruppen hinweg wurde dabei vor allem der Kleiderschrank aufgeräumt: Laut Studie hat die Mehrheit (73%) Kleidung aussortiert. An zweiter Stelle folgten mit Abstand (38%) Schuhe und Bücher (33%). Dabei kauft die Mehrheit (52%) Gebrauchtes vor allem, um Geld zu sparen. Auch die Suche nach besonderen Schnäppchen spielt oft eine Rolle (48%). Für 40% der Befragten sind Nachhaltigkeitsaspekte ausschlaggebend, wenn sie gebrauchte Ware kaufen.

Die relevantesten Kanäle für die Bundesbürger auch bei dieser Form des Online-Handels sind eBay und Amazon. So kennen fast alle der Befragten eBay Kleinanzeigen (98%) und den Amazon Marketplace (96%), wobei die Plattform von eBay (67%) bei den tatsächlichen Käufen beliebter ist als die von Amazon (53%). Andere Onlinemarktplätze speziell für Kleidung – zum Beispiel Vinted oder Mädchenflohmarkt – sind zwar mehrheitlich bekannt, werden aber erst von 17% wirklich genutzt. Verlierer unter den Onlinemarktplätzen ist der Facebook Marketplace mit verhältnismäßig wenig Käufen (12%).