Einzelhandel

Kein schnelles Ende der Lieferprobleme

rv DÜSSELDORF: „Die weltweite Logistik ist aus dem Takt“, konstatiert Klaus Wohlrabe, Leiter der Umfragen beim Ifo Institut in München, über die Lieferprobleme, die Einzelhandel und Industrie und damit auch das Wirtschaftswachstum belasten: „Viele Lieferungen kommen mit deutlichen Verspätungen in Deutschland an.“

Kurz vor dem Weihnachtsgeschäft ist das für viele Kunden keine gute Nachricht. Und auch für viele Einzelhändler, die im Weihnachtsgeschäft noch die Umsatzverluste aus den Zwangsschließungen zu Jahresbeginn wettmachen möchten, wird es dadurch schwieriger, dieses Ziel zu erreichen. Nach Erkenntnis des Münchner Ifo Instituts werden sich die Lieferengpässe im Einzelhandel noch bis weit in den Sommer 2022 hinziehen. „Die Produktauswahl wird zu Weihnachten und lange danach eingeschränkt sein“, befürchtet der Leiter der Ifo Umfragen, Klaus Wohlrabe.

Rechnen die befragten Unternehmen im Schnitt damit, dass die Lieferengpässe noch weitere zehn Monate andauern, zeigt die genauere Analyse, dass die Einzelhandelsbranchen unterschiedlich stark betroffen sind. Der Bekleidungshandel, der besonders stark unter den Zwangsschließungen gelitten hat und noch immer deutlich unter dem Umsatz des Vorjahres liegt, sind die Lieferengpässe laut Ifo aber nur für 39,3% der Befragten ein Problem. Und mit einer befürchteten Verzögerungszeit von 5,7 Monaten erreicht die Störung hier einen unterdurchschnittlichen Wert.

Beim Spielwarenhandel, für den das Weihnachtsgeschäft sehr wichtig ist, sind 75,9% der Befragten pessimistisch und befürchten Verzögerungen von durchschnittlich 11,2 Monaten. Noch größer ist der Anteil der Pessimisten bei den Händlern aus der Unterhaltungselektronik mit 83,7% aber einer befürchteten Wartezeit von 7,1 Monaten. Unter den Anbietern von Computer und Software befürchten 77,3% eine Verzögerung von 9,4 Monaten. Besonders negativ gestimmt sind 89,6% der Fahrradhändler, die in den nächsten 18 Monaten Lieferprobleme erwarten. Auch 65,7% der Möbelhändler befürchten, dass sich die Belieferung um 12,5 Monate verzögert.

Es gibt aber auch Hoffnung. Denn laut Ifo ist über alle Handelsbranchen hinweg die Zahl der Firmen mit Nachschubproblemen etwas zurückgegangen, von 74% auf 60%, bei den Fahrradhändlern von 100% auf 89,6% und bei den Baumärkten von 98,9% auf 83,5% - auch wenn das immer noch hohe Zahlen sind. Und auch bei den Preisen werden die Bundesbürger diese Lieferschwierigkeiten spüren, da laut Ifo Institut ein Großteil der Unternehmen Preiserhöhungen angekündigt hat.