Corona Consumer Check

Ist „Live Shopping“ ein Zukunftstrend?

HIR DÜSSELDORF. Während das stationäre Nonfood-Geschäft nach wie vor von den restriktiven Zwangsmaßnahmen beeinträchtigt wird, rücken alternative Servicekanäle, die die Verbindung zum Kunden herstellen, immer mehr in den Fokus. Neben Click & Collect und Click & Meet setzen einige Einzelhändler auch auf den interaktiven Service „Live Shopping“. Das Konzept: Via Livestream werden Produkte präsentiert, die die Zuschauer zeitgleich erwerben können.

Der Frage, ob dieser digitale Verkaufskanal den Kunden schon bekannt ist, wie er genutzt und bewertet wird, war das IFH Köln in seinem jüngsten Corona Consumer Check nachgegangen. Befragt wurden 500 Konsumentinnen und Konsumenten Mitte März im Rahmen einer Online-Umfrage. Das Fazit: Zwar überzeugt Live Shopping vor allem durch seine Innovationskraft, doch seien Bekanntheit und Nutzung „noch verhalten“, so die Forscher. Eine Perspektive für die Zukunft sehen vor allem die jüngeren Verbraucher bei dieser Form des Einkaufens.

Wie der Bekanntheitsgrad im Einzelnen ist, zeigen folgende Zahlen. So ist die neuartige Möglichkeit, Produkte online live einzukaufen, dem Gros der Befragten (67%) noch nicht bekannt. Und rund ein Drittel (30%) der Befragten kennt den digitalen Service Live Shopping zwar, doch haben ihn bislang gerade einmal 4% genutzt. Leicht bessere Werte in punkto Bekanntheit (33%) und Nutzung (5%) fand das IFH dagegen bei der jüngeren Zielgruppe in der Altersklasse der 18- bis 29-Jährigen. Damit wird klar, dass „Live Shopping“ bislang noch in den Startlöchern steckt.

Beim Vergleich von Live Shopping mit den bekannteren Einkaufsformen wie Click & Collect oder der neuen Form des Einkaufens mit Terminvereinbarung, „Click & Meet“, kann die neue Form bei etwa 36% der Befragten vor allem mit ihrem Innovationspotenzial überzeugen. Auch wird der Service als ähnlich „bequem“ wie Click & Collect und genauso „zielführend“ wie Click & Meet wahrgenommen. Deutlich schlechter schneidet Live Shopping bei den Befragten in den Bereichen Notwendigkeit (21%) und Nützlichkeit (44%) ab. In punkto „Notwendigkeit“ liegt der Wert von „Click & Collect“ bei 32% und bei Click & Meet sogar bei 37%. Dagegen hält das Gros der Befragten (65% der Nennungen) „Click & Collect“ für „nützlich“ und 60% der Nennungen entfallen auf „Click & Meet“.

Die Notwendigkeit, neues auszuprobieren, hat jedoch offenbar dazu geführt, dass 26% der Befragten, denen Live Shopping ein Begriff ist, sich aktuell vorstellen können, solche Liveangebote auch nach der Coronakrise zu nutzen. Noch deutlich wahrscheinlicher ist das aber bei den jüngeren Konsumenten: Für 41% der 18- bis 29-Jährigen, die schon einmal live eingekauft haben oder den Service kennen, birgt Live Shopping Zukunftspotenzial. Aber: Altersübergreifend geben 47% Befragten an, dass es unwahrscheinlich sei, dass sie nach der Krise weiter live shoppen.