rv DÜSSELDORF.Das Reglement zur Eindämmung der Covid-19-Epidemie hat den hiesigen Einzelhandel und seine Kunden seit Mitte März ziemlich durchgeschüttelt: Shutdown für alle außer die Lebensmittel- und Drogeriemärkte sowie Baumärkte und Gartencenter – je nach Bundesland; die Lockerung für bestimmte Nonfood-Händler und für die Großen nur auf begrenzten Flächengrößen. Das Thema Gastronomie wird erst jetzt diskutiert. Das hat nach Beobachtung des IFH Köln viele Kunden sehr nachdenklich gestimmt und ein Gefühl der Treue entstehen lassen.
Nach dem aktuellen Corona Consumer Check des IFH Köln haben deshalb viele Konsumenten die Befürchtung (67%), dass stationäre Geschäfte die Krise nicht überdauern. Deshalb wollen sie auch weiterhin bei ihren lokalen Anbietern einkaufen. Nach der Lockerung seit dem 20. April in vielen Bundesländern lassen sich aber noch viele Bürger von Vorsicht leiten, so dass erst ein Drittel der Befragten die vielfältigen, neuen Maßnahmen und Angebote von lokalen Händlern genutzt haben. Dass die Sorgen und die Verunsicherung im Laufe der Corona-Krise weitergewachsen sind, zeigt der Vergleich mit der Befragung von vor vier Wochen. Damals machten sich laut IFH mit 59% noch weniger der Befragten Sorgen um den stationären Handel.
Interessant ist auch der Blick auf die Beurteilung des Online-Handels, dem das Gros der Konsumenten (55%) zutraut, die Krise zu überstehen. Hier hat die Zuversicht aber auch etwas abgenommen. Vor vier Wochen waren noch 58% von der sicheren Zukunft der Internet-Händler überzeugt, inzwischen machen sich aber auch 16% der Befragten Sorgen um diese Branche, nach 11% vor vier Wochen.
Die Loyalität zum stationären Einzelhandel, die im Durchschnitt der Befragten bei 66% liegt, ist in den verschiedenen Altersgruppen laut IFH aber sehr unterschiedlich ausgeprägt. Dabei ist die Treue bei den jungen Leuten und den Älteren gleichermaßen stark. Denn in der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen wollen 69% den stationären Einzelhandel weiterhin unterstützen. Ähnlich hoch ist die Quote der 50- bis 69-Jährigen mit 72%. Bei den über 70-Jährigen ist sie mit 74% am höchsten. Am niedrigsten ist sie mit 54% dagegen bei den 30- bis 49-Jährigen. Aber auch hier will die Mehrheit die stationären Einzelhändler unterstützen.
Die neuen Angebote und Services, mit denen viele stationäre Einzelhändler im Zeitalter der Digitalisierung versuchen, ihre Kundschaft zu erreichen, sind laut IFH aber noch ausbaufähig. Dabei ist die Vernetzung von Online-Bestellung und stationärem Kauf – bekannt unter dem Begriff Click & Collect – noch am weitesten verbreitet. 37% der Befragten haben das Angebot bereits genutzt. Dass Geschäfte auch einen Lieferservice anbieten, ist laut Umfrage gut einem Drittel (35%) bekannt. Dagegen werden Gutscheinangebote mit 31% sowie Rabatte und Telefonservices mit jeweils 30% noch weniger wahrgenommen.
