WISAG Nachhaltigkeitsradar

Green Facility Management ist heute Pflicht

Grüne Leistung in der Gebäudetechnik ist sehr wichtig. Foto: Wisag

rv DÜSSELDORF. Bereits im Jahr 2010 hatte die WISAG Facility Service Holding GmbH den Umweltschutz als strategisches Ziel in ihren Zukunftsvisionen verankert. Vor diesem Hintergrund entstand 2011 auf einer Veranstaltung der WISAG in Mainz die Idee, gemeinsam mit Experten der Immobilienbranche eine regelmäßige Studie, einen Nachhaltigkeitsradar, zum Thema nachhaltige Immobilienbewirtschaftung aufzulegen. Seither hat die Bedeutung des Themas „Green Facility Management“ (FM) deutlich zugelegt.

„Als wir 2011 mit dem Nachhaltigkeitsradar starteten, gehörte Green FM in der Branche noch zur Kür, nicht zur Pflicht“, erinnert sich Michael Moritz (Foto), Geschäftsführer der WISAG Facility Service Holding: „Nachhaltiger Gebäudebetrieb durfte nichts kosten und wurde primär als Instrument zur Kostensenkung betrachtet.“ Inzwischen werde das Potenzial von Green FM nicht nur erkannt, sondern auch geschätzt. Das schließt auch die sozialen Aspekte des Themas ein.

Zu dieser Verbesserung hat auch in diesem Bereich die Pandemie beigetragen. Sie hat laut Moritz vielen bewusst gemacht, dass Gesundheit, nachhaltiges Wirtschaften und soziale Verantwortung untrennbar miteinander verbunden sind. Vor diesem Hintergrund ist er bereits gespannt, wie sich diese Erkenntnis in den künftigen Nachhaltigkeitsradaren widerspiegelt. Konkret ist das WISAG Nachhaltigkeitsradar „eine Online-Trendstudie zu ökologisch nachhaltiger Gebäudebewirtschaftung“, wie das Unternehmen mitteilt.

Im Rahmen der Trendstudie befragt das Unternehmen jährlich Immobilienexperten zu Stellenwert, Motiven, Hürden und vielen weiteren Aspekten einer nachhaltigen Immobilienbewirtschaftung. Der 2011 mit dem Start gebildete sogenannte „Mainzer Kreis“ begleitet das Wisag-Projekt bis heute als Sparringspartner. Jede der jährlichen Studien rückt ein anderes Thema in den Fokus der Befragung.

Wie der Blick auf das Entstehungsjahr 2011 zeigt, kann die Wisag in diesem Jahr das zehnjährige Bestehen des Projekts feiern, das sich nach ihren Angaben inzwischen zum Trendbarometer für die Branche entwickelt hat. Waren es bei der ersten Umfrage rund 200 Teilnehmer, so gaben bei der jüngsten Befragung etwa 600 Immobilienexperten ihre Einschätzung ab. Wie sich die Einstellung zum Thema Nachhaltigkeit geändert hat, zeigt der Blick auf einige Antworten im Jahresvergleich.

Gaben im Jahr 2013 etwa 51% der Befragten an, dass in ihrem Unternehmen eine nachhaltige Ausrichtung des Facility Managements geplant sei, waren bei der Befragung im Jahr 2017 etwa 74% der Mieter resp. Nutzer für eine nachhaltige Gebäudebewirtschaftung und 58% der Investoren. Bei den Mitbewerbern des Unternehmens lag der Anteil bei 41%. Die heutige Einstellung zu diesem Thema fasste Johannes Hermanns, Leiter Immobilienmanagement Deutschland bei Deka Immobilien und  Mainzer-Kreis-Teilnehmer mit den Worten zusammen: „Um die Attraktivität einer Immobilie für Mietinteressenten und Investoren zu steigern, wird ein nachhaltiger Betrieb mehr und mehr zur Pflicht.“

Auf die Frage, welche Art von Nachhaltigkeit sie im Unternehmen bevorzugen – nachhaltiges Bauen oder nachhaltiges Bewirtschaften – gaben im Jahr 2016 etwa 44% der Befragten und 56% der Mieter an, dass sie beides schätzen. Im Jahr 2017 waren schon 61% aller Befragten für nachhaltiges Bewirtschaften und Bauen. Allerdings lag der Anteil der Mieter nur noch bei 48%. Dafür war der Anteil der Mieter, der eine nachhaltige Bewirtschaftung schätzt, von 31% (2016) auf 44% gestiegen.

Dazu stellte Thomas Zinnöcker, Vorsitzender des ZIA-Nachhaltigkeitsrats und Teilnehmer des „Mainzer Kreises“ fest: „Wer ‚stranded assets‘ vermeiden will, der muss den CO2-Footprint seiner Immobilie über den gesamten Lebenszyklus hinweg reduzieren. Ein nachhaltiger Betrieb der Immobilie ist hierbei unerlässlich.“

Zu den wichtigsten „grünen Leistungen“ zählten die befragten Unternehmen im Jahr 2017 das Energiemanagement, die Reinigungsprozesse und die Gebäudetechnik. Laut Holger Kube, Verantwortlicher für den Nachhaltigkeitsradar, folgen die Unternehmen dabei aber offenbar keinem nachhaltigen Gesamtkonzept.

Auf die Frage, welche Maßnahmen einer nachhaltigen Gebäudebewirtschaftung dazu beitragen, die Arbeitsplätze attraktiv zu machen – also den sozialen Aspekt zu berücksichtigen –, lautete die mehrheitliche Antwort der Befragten (65% der Nennungen): mit einer guten Raumluftqualität. Auf dem zweiten Platz folgte mit 58% der Nennungen die Möglichkeit, Temperatur, Licht und Lüftung individuell einstellen zu können. Dies zeigt laut Nachhaltigkeitsradar, dass mit Green FM die Arbeitsplätze attraktiver gestaltet werden können.

Mit Blick auf das aktuelle Thema „ESG“ konstatiert Christian Schlicht, CEO bei REGUL.AI und Teilnehmer des Mainzer-Kreises 2021, dass der nachhaltige Immobilienbetrieb in der Pandemie einen ganz neuen Stellenwert erhalten habe. „Aber um Green FM im Rahmen von ESG weiter zu pushen, ist es zwingend erforderlich, die Performance und den Mehrwert von Dienstleistungen messen zu können. Entscheidend ist, bereits dort anzusetzen, wo die Grundlage für den Betrieb gelegt wird, nämlich bei der Regulatorik.“