Ceconomy AG

Gedämpfte Kauflaune zeigt Wirkung

Media Markt in Rotterdam. Foto Media Markt

rv DÜSSELDORF. Die hohe Inflation und die Furcht der Verbraucher vor eklatant steigenden Energiekosten in Herbst und Winter haben in Deutschland zu einer spürbaren Kaufzurückhaltung geführt. So ließ die Umsatzdynamik bei der Ceconomy AG im dritten Quartal nach Unternehmensangaben spürbar nach. Zwar stieg der Umsatz in den Monaten April bis Juni noch, doch rechnet der Vorstand im Gesamtjahr mit einem Umsatz auf Vorjahresniveau und beim bereinigten operativen Ergebnis (Ebit2) mit einem Wert in der Bandbreite von 150 Mio. bis 210 Mio. Euro – nach 237 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2020/21 (30.9.).

„Seit Juni hat sich das Konsumklima weiter spürbar eingetrübt“, berichtet Karsten Wildberger (Foto), CEO der Ceconomy AG und von Media Markt Saturn: „Wir müssen deutlich investieren, um auf unsere Umsätze zu kommen.“ Vor allem in Deutschland – hier erreicht das Konsumklima zuletzt den niedrigsten Wert seit 1991 – registriert er bei den Kunden eine vorsichtigere Haltung sowie eine schwächere Nachfrage und er geht davon aus, dass sich an dieser Gemengelage so schnell nichts ändert. Die Nagelprobe für die Wirtschaft kommt im Winter, wenn klar wird, wie viel Gas fehlt und wie es kompensiert werden kann.

Die Cecomomy AG wird laut Wildberger mit einer Kostenoptimierung auf die Abschwächung der Nachfrage reagieren, um die eigene Wettbewerbsposition zu stärken und setzt auf ihre Omnichannel-Strategie, um die Kunden auf allen Kanälen zu erreichen. Eine gute Verknüpfung von Online und Offline dürfte hier von Vorteil sein, da auch der Online-Handel die Kaufzurückhaltung inzwischen spürt.

Im dritten Quartal, das bei Ceconomy in die Monate April bis Juni fällt, erzielte die Elektrofachmarkt-Kette mit den Vertriebslinien Media Markt und Saturn ein Umsatzwachstum von 6,3% gemessen am Vorjahresquartal auf etwa 4,7 Mrd. Euro (Q3 2020/21: 4,4 Mrd. Euro), spürte im Quartalsverlauf mit den fortschreitenden Kriegsfolgen aber auch eine geringere Umsatzdynamik. In den ersten neun Monaten bis Ende April erhöhte sich der Umsatz um 3,2% auf 16,5 Mrd. Euro (Vorjahreszeitraum: 16,2 Mrd. Euro.)

Da die Ergebnisentwicklung durch die deutlich gestiegene Inflation negativ beeinflusst wurde, ging das bereinigte operative Ergebnis (Ebit2) im dritten Quartal nach Unternehmensangaben um 16 Mio. Euro auf -109 Mio. Euro zurück, nach -93 Mio. Euro im Vorjahresquartal, das allerdings durch staatliche Covid-19-Hilfen in Höhe von 45 Mio. Euro gestützt worden war. In den ersten neun Monaten summiert sich das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern damit auf 102 Mio. Euro und bleibt knapp unter dem Vorjahreswert von 106 Mio. Euro.

Während die DACH-Region im Filialnetz von Media Markt und Saturn nach der Erholung des stationären Geschäfts im Quartalsverlauf – allen voran in Deutschland – einen Nachfragerückgang verzeichnete, aber insgesamt noch mit einem Umsatzplus von 5% abschließen konnte, erreichte Ceconomy in West- und Südeuropa nicht ganz das Umsatzniveau von 2020/21. Vor allem die Abschwächung des Geschäfts in den Niederlanden und in Belgien trug zum Abwärtstrend bei. In Italien setzte sich dagegen der Aufwärtstrend fort. Angetrieben von der starken Nachfrage in der Türkei verzeichnete das Unternehmen in Osteuropa ein währungs- und portfoliobereinigtes Umsatzplus von fast 65%, wobei allerdings die hohe Inflationsrate im Land berücksichtigt werden müsse.

Online-Umsatz gegenüber Vorjahr gesunken

Der Online-Umsatz ist im Zuge der Nachfrageschwäche zwar auch bei Ceconomy nicht mehr so stark gewachsen wie in den Corona-Jahren, doch liege sein Anteil am Gesamtumsatz noch deutlich über dem Niveau des Vor-Corona-Geschäftsjahres 2018/19, teilt das Unternehmen in seinem Quartalsbericht mit. Mit einem Volumen von 1,1 Mrd. Euro und einem Anteil von 22,9% am Gesamtumsatz hat er sich gegenüber dem Vor-Corona-Jahr fast verdoppelt, blieb aber unter dem Niveau des Vorjahresquartals von 1,5 Mrd. Euro. Mittelfristig soll der Online-Anteil 30% erreichen.

Als strategisch wichtig und vor allem ertragsstark bezeichnet Ceconomy sein Geschäftsfeld Services & Solutions, das immerhin um 23,1% von 243 Mio. Euro auf 299 Mio. Euro zulegen konnte. Der Umsatzanteil liegt damit aber nur bei 6,4% – nach 5,5% im Vorjahresquartal. Treiber des Bereichs waren – unterstützt von der Belebung des stationären Geschäfts – etwa Smartbar-Dienstleistungen, Garantieverlängerungen, Mobilfunkverträge sowie verbesserte Online-Services wie bessere Webshop-Funktionalitäten.

Die aktuelle Entwicklung und die Beurteilung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen durch den Vorstand machen schon deutlich, warum das Unternehmen im Juli seine Prognosen für das Gesamtjahr korrigiert hatte. „Unsere ursprünglichen Annahmen für die weitere Entwicklung wurden von der Wirtschafts- und Energiekrise überholt“, konstatiert Finanzvorstand Florian Wieser (Foto): „Wir haben es aktuell mit äußerst widrigen Rahmenbedingungen zu tun und müssen davon ausgehen, dass sich die Verbraucherstimmung in den kommenden Monaten auf niedrigem Niveau bewegen wird.“

Allerdings ist er zuversichtlich, dass das Unternehmen so solide finanziert und so gut aufgestellt ist, dass es sich auch in diesem schwierigen Umfeld behaupten kann. Im Geschäftsjahr 2021/22 erwartet der Vorstand nun einen Umsatz auf Vorjahresniveau in der Größenordnung von etwa 21,4 Mrd. Euro und ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit2) in der Bandbreite von 150 Mio. bis 210 Mio. Euro.