HIR DÜSSELDORF. Der Handel mit Mode ist sehr wetter- und saisonabhängig. Zieht sich die ungünstige Wetterlage zu lange hin, werden Einzelhändler schnell nervös und zücken den Rotstift, um die Preise herunterzusetzen – aus Angst, sie könnten auf der Ware sitzen bleiben. Dadurch fühlt sich auch die Konkurrenz unter Druck, nachzuziehen, was eine Preislawine auslöst und die Erträge schmälert.
Um diesen Trend zu durchbrechen, müssten der Bekleidungs- und Schuhhandel auf vorzeitige Rabatt-Aktionen verzichten, damit sich die Sommersaison, in der Ware zu regulären Preisen verkauft wird, verlängert und nicht schon im Juni endet. Nun registriert der Handelsverband Textil, Schuhe, Lederwaren BTE in den vergangenen Wochen vermehrt Rabatt-Aktionen und weist darauf hin, dass vor allem pauschale Reduzierungen auf das gesamte Sortiment die von der Branche mehrheitlich gewünschte Verlängerung der Sommer-Verkaufs-Saison konterkarieren. Seit Jahren und in regelmäßigen Abständen ermahnen die Handelsverbände die Branche, ihre Preise im Interesse der Ertragskraft nicht zu früh herabzusetzen.
Nach einer Umfrage des BTE von Anfang 2024 hatten sich auch nur 7% der Mode- und Schuhhändler dagegen ausgesprochen, die Sommersaison durch den Verzicht auf Rabatt-Aktionen zu verlängern. Deshalb appelliert der BTE an die gesamte Mode- und Schuhbranche, standhaft zu bleiben. Preisnachlässe auf schlecht laufende Artikel vor allem aus dem Frühjahr könnten zwar betriebswirtschaftlich sinnvoll sein, größere Reduzierungen von Sommerware sollten aber möglichst vermieden werden.
Aus Sicht des BTE ist die Verlängerung der Sommer-Verkaufs-Saison auch mit Blick auf die zuletzt warmen Herbstmonate notwendig. Denn die hohen Temperaturen erschweren den Verkauf von Herbst- und Winterware, was nicht selten zu rückläufigen Umsätzen im September/Oktober führt. Durch die Verlängerung der regulären Verkäufe von Sommerware könnten diese Erlösrückgänge kompensiert werden.
„Bei der aktuellen Rabattplanung sollte unbedingt bedacht werden, dass es – anders als in den Vorjahren – bislang noch keine längere Schönwetter-Phase gab“, gibt der Verband zudem zu bedenken: „Vor allem Bedarfskäufer haben sich daher noch kaum mit Sommerware eingedeckt.“ Deshalb macht es für den Einzelhandel keinen Sinn, die Preise zu früh zu senken. Hinzu kommt aus Sicht des Verbands, dass auch rein statistisch gesehen, die wärmsten Wochen des Jahres noch kommen: „Damit besteht höchstwahrscheinlich noch ausreichend Zeit für den Verkauf von sommerlichen Artikeln – vielfach noch zu regulären Preisen.“