Einzelhandel: HDE fordert Unterstützung für die Innenstädte

Forderung nach einer „wirklichen Revitalisierung“

Quelle: HDE

rv DÜSSELDORFNach einem moderaten Start mit einem Umsatzwachstum von nominal 2,3% und real 0,1% in den ersten vier Monaten hoffen HDE-Präsident Alexander von Preen und Hauptgeschäftsführer Stefan Genth auf eine spürbare Belebung in der zweiten Jahreshälfte. Deshalb hält der Verband auch an seiner Umsatzprognose für 2024 von nominal 3,5% und real 1% auf 671,6 Mrd. Euro fest.

Dabei dürfte sich der stationäre Einzelhandel mit einem Plus von 3,5% auf 583,3 Mrd. Euro in punkto Umsatzwachstum in einer ähnlichen Größenordnung bewegen wie der Online-Handel, für den der Spitzenverband ein Wachstum von 3,4% (real: +1,4%) auf 88,3 Mrd. Euro prognostiziert – allerdings bei einer deutlich geringeren Ausgangsbasis. Sorge bereitet HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth (Foto) in diesem Kontext allerdings, dass das Umsatzwachstum von Januar bis einschließlich April vor allem vom Lebensmitteleinzelhandel getragen wurde. Hier lag das Umsatzplus bei nominal 4,1% und real bei 1,5%, während der Nonfood-Handel, der auch den innerstädtischen Handel umfasst, nur um nominal 1,7% (real -0,1%) zulegen konnte.

Entsprechend ergab die Umfrage des HDE unter 800 Unternehmen, dass im Bekleidungs- und Textilhandel nur etwa 20% der Befragten ihre Geschäftslage als „gut“ bezeichneten und knapp 30% als „schlecht“. Im Schuhhandel verliehen nur etwa 17% ihrer Geschäftslage das Attribut „gut“, aber fast 40% das Attribut „schlecht“. Noch unzufriedener zeigten sich die Anbieter von elektronischen Erzeugnissen. Hinzu kommt, dass etwa zwei Drittel (68%) der Befragten über sinkende Frequenzen an ihren Standorten klagen, davon 24% sogar über „deutlich sinkende“ Frequenzen.

Nach den Herausforderungen durch die Pandemiebekämpfung und der moderaten Umsatzentwicklung in Teilen des Nonfood-Handels zu Jahresbeginn befürchtet der Handelsverband Deutschland, dass in diesem Jahr 5 000 Geschäfte ihre Türen für immer schließen könnten. Vor diesem Hintergrund mahnt HDE-Präsident Alexander von Preen (Foto): „Wir dürfen uns nicht an diese Negativ-Entwicklung gewöhnen, denn in der Folge veröden ganze Stadtzentren.“ Dass die Zwangsschließungen die Cities bereits stark belastet haben, zeigt der Blick auf die vielen Insolvenzen namhafter Handelsunternehmen mit zahlreichen Filialschließungen.

Deshalb geht es laut von Preen auch vor allem um eine „wirkliche Revitalisierung“ der Innenstädte mit mehr Investitionen in neue Geschäfte und die Modernisierung von Bestandsgebäuden. Anreize sollte ein besonderes Programm für Abschreibungen geben, bezieht sich von Preen auf die guten Erfahrungen mit einem Investitionsprogramm Anfang der 1990er-Jahre. „Die Städte könnten mit einer konkreten Gebietsabgrenzung Investitionen an die richtigen Standorte steuern und für die Unternehmen die entsprechenden Anreize für Investitionen setzen.“

Des Weiteren plädiert der HDE für Mietpartnerschaften mit den Immobilieneigentümern, in deren Rahmen sich der Handel „Umsatzmieten“ wünscht. Und durch eine Offensive für Neugründungen könnten die Löcher geschlossen werden, die die Filialschließungen zuletzt gerissen haben. Zudem steht die Schaffung einer Innenstadt-Akademie auf der Wunschliste, wodurch die Städte vernetzt werden und ein effizienterer Wissenstransfer über erfolgreiche Initiativen sichergestellt wird. Auch das ist für die Revitalisierung der Cities notwendig, genauso wie die Einführung eines Innenstadtgipfels, der die politischen Akteure auf Bundesebene vernetzt.