rv DÜSSELDORF:Nach der Signa-Insolvenz stehen in deutschen Städten in zentralen Innenstadtlagen immer noch unvollendete Bauprojekte. Statt Luxus-Kaufhaus oder attraktives Mischobjekt mit Flair belasten die als Prestigeprojekte geplanten Baustellen die Cities. So wie das im Umbau stecken gebliebene Carsch Haus in Düsseldorf und die Alte Akademie an der Einkaufsmeile Neuhauser Straße in München.
Nachdem das Carsch Haus im Sommer komplett vom thailändischen Handelsunternehmen Central Group übernommen wurde, zeichnet sich inzwischen auch für die Alte Akademie (Foto: Signa), einen Gebäudekomplex aus dem 16, Jahrhundert, auch Wilhelminum genannt, eine Lösung ab. Pünktlich zur Expo Real in München informierte die OPES Immobilien GmbH aus Oberhaching die Öffentlichkeit darüber, dass die Heinz Hermann Thiele Familienstiftung und die Hammer AG Interesse an der Übernahme der Alte Akademie mit ihrer 130 m langen Front in der Fußgängerzone haben und das Objekt entwickeln wollen. Die von der Stiftung gehaltene OPES Immobilien Gruppe managt seit 1989 die Immobilienaktivitäten der Familie Thiele.
„Nach einer Entscheidung über den Verkauf der Immobilie an die Stiftung werden die Bauarbeiten rasch fortgeführt und das Projekt zügig fertiggestellt“, verspricht das Unternehmen in seiner Pressemitteilung und betont dabei die langfristige Ausrichtung. Denn die Heinz Hermann Thiele Familienstiftung orientiere sich bei ihrer Strategie langfristig, verfüge über die erforderliche Finanzkraft und sei nicht an kurzfristigen Erträgen interessiert. Zudem will die Stiftung die Alte Akademie im eigenen Bestand halten – und sie damit als Spekulationsobjekt vom Markt nehmen.
Die Realisierung des Projekts für die Stiftung übernimmt mit der Hammer AG ein seit langem in der Bayernmetropole engagiertes Unternehmen, das große Erfahrung bei komplexen Immobilien-Projekten mitbringt. Seit über einem Jahr habe sich die Hammer AG bereits mit dem Projekt Alte Akademie befasst. Über das geplante Nutzungskonzept heißt es bislang nur, dass auch die Stadt München davon profitieren soll. Die Signa Gruppe, die das Gebäude 2013 im Rahmen eines 65-jährigen Erbbaurechts erworben hatte, wollte hier im Zuge einer denkmalgerechten Sanierung auf 21 000 qm Büros (9 000 qm), Einzelhandel (8 000 qm), Wohnungen und Gastronomie ansiedeln. 2023, dem Jahr der Signa-Insolvenz, sollte die Alte Akademie fertig werden. Das Highlight sollte der Schmuckhof, ein weitläufiger Innenhof werden, der zur Piazza mit gastronomischen Angeboten ausgebaut werden sollte.
In Düsseldorf hat sich seit der vollständigen Übernahme des Carsch Hauses durch die Central Group im Juni in puncto Weiterbau noch nichts getan. Da die Central Group in der Partnerschaft mit Signa die Handelsgeschäfte etwa der Luxus-Warenhäuser KaDeWe, Alsterhaus und Oberpollinger geführt hat, Signa für das Immobiliengeschäft zuständig war, wird sie sich zunächst die Immobilienexpertise ins Haus holen müssen. Das dürfte Zeit in Anspruch nehmen. Hinzu kommt, dass im Zuge des Umbaus bereits Abrissarbeiten beispielsweise auf dem Vorplatz des Hauses vorgenommen wurden, so dass sich die Frage stellt, wie viel von Wind und Wetter inzwischen zerstört wurde.



