European Council of Shopping Places (ECSP)

Eine gemeinsame europäische Stimme

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rv DÜSSELDORF. Nachdem die Dachorganisation der weltweiten Shopping-Center-Industrie, der International Council of Shopping Centers (ICSC) mit Sitz in New York, im Herbst 2019 entschieden hat, seine europäischen Aktivitäten zu beenden, wurde am 8. Oktober 2020 in Brüssel der „European Council of Shopping Places“ als Sprachrohr des europäischen Marktes für Retail Assets gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern gehören Entwickler und Investoren wie die ECE, die SES Spar, Sonae Sierra, Unibail-Rodamco-Westfield sowie Wilhelm & CO.

Neben den fünf genannten Gründungsmitgliedern gehören dem neuen European Council of Shopping Places (ECSP), der seinen Fokus offensichtlich über die Shopping-Center-Industrie hinaus richten will, zehn weitere Mitglieder resp. Organisationen an. Das sind u.a. der German Council of Shopping Places (GCSP), der Italian Council of Shopping Centres (CNCC Italia), der Austrian Council of Shopping Places (ACSP), der Belgian and Luxembourg Council of Retail and Shopping Centers (BLSC), der French Council of Shopping Centres (CNCC) und der Portuguese Council of Shopping Centers (APCC).

Den letzten Anstoß für die Entscheidung der europäischen Handelsimmobilien-Industrie, eine eigene europäische Interessensvertretung zu gründen, gaben offensichtlich die massiven Folgen, die die Beschränkungen im Rahmen der Covid-Pandemie-Bekämpfung europaweit mit sich brachten. So konstatiert der erste Chairman der Organisation, Peter R. Wilhelm, der 1988 den Spezialisten für Handelsimmobilien, die Wilhelm & Co Group gegründet hat, dass die Covid-19-Krise den Sektor durch die Schließung von Hunderttausenden von Einzelhandelsgeschäften, Bars, Restaurants und Geschäftsvierteln besonders hart getroffen hat.

Bei Bekanntgabe der ECSP-Gründung machte Wilhelm deutlich, dass der europäische Sektor für Retail Assets gerade in dieser schwierigen Phase, in der reine Einzelhandelsimmobilien und Handelsflächen in Objekte mit Mischnutzung und hohen Nachhaltigkeitsstandards sowie in soziale Treffpunkte umgewandelt werden, mit einer einheitlichen Stimme sprechen müsse. Immerhin ist die Branche aus seiner Sicht ein wichtiger integraler Bestandteil des urbanen Lebens und übernimmt die entscheidende Rolle bei der Versorgung der Bevölkerung und auch als sozialer Treffpunkt.

Nach den Worten des ESCP-General-Secretary Joost Koomen sieht die neue Organisation ihre Aufgabe darin, die Mitglieder zu unterstützen und mit nationalen Organisationen, den Institutionen der Europäischen Union, den nationalen Regierungen und den lokalen Behörden zusammen zu arbeiten.

In diesem Kontext hat sich der ECSP auch bereits an die Europäische Kommission gewandt und in drei Punkten um Unterstützung für die Branche gebeten. Zum einen bittet die Organisation die Kommission darum, die Branche in ihren Programmen zur finanziellen und allen anderen Unterstützungsmaßnahmen zu berücksichtigen. Des Weiteren bittet sie um die Einrichtung eines speziellen EU Retail Hilfsfonds für die gesamten Retail Property-Branche im Rahmen des „EU Recovery Action Plan“. Und schließlich fordern sie die Kommission auf, zu registrieren, wie viele Mitgliedsstaaten Gesetze ändern, die zulassen, dass Mietzahlungen im Einzelhandel ganz entfallen oder aufgeschoben werden können.

Stellvertretend auch für andere „National Councils“ begründet der Chief Executive des französischen CNCC, Gontran Thuring, den Beitritt seines Verbands zur europäischen Dachorganisation damit, dass die Branche durch die Zusammenarbeit mit Kollegen in anderen Ländern Best-Practice-Beispiele, Innovationen und neue Trends  besser verstehen und teilen kann, dass mehr Einfluss auf die Politik genommen werden kann und die Branche besseren Zugang zu den beschlossenen finanziellen Hilfen und Unterstützungsmaßnahmen bekommt.