Four Parx GmbH

Ein Tunnelprojekt für die Hamburger City

HIR DÜSSELDORF. Kaum ein anderer Bereich stellt Projektentwickler, Stadt- und Verkehrsplaner derzeit vor so hohe Herausforderungen wie die Versorgung der Innenstädte. Angesichts eines nach wie vor boomenden Online-Handels einerseits und einer wachsenden Verkehrsbelastung der Metropolen und Ballungszentren andererseits wächst der Bedarf an Innovationen. Eine erfolgversprechende Lösung könnte ein unterirdisches Transportsystem sein.

Vor diesem Hintergrund hatte der Projektentwickler Four Parx GmbH aus Dreieich im August 2019 eine Machbarkeitsstudie für die Realisierung eines Tunnelsystems in der Hafenstadt Hamburg in Auftrag gegeben, die nun bestätigt hat, dass eine solche Lösung sowohl technisch durchführbar als auch wirtschaftlich betreibbar ist und einen bedeutenden Beitrag zur Verkehrsentlastung sowie zum Klimaschutz leisten kann.  Menschen, Verkehr, Umwelt und Klima könnten von einer erheblichen Entlastung profitieren, so die Studie.

Dabei hat die aktuelle Corona-Pandemie das Bewusstsein für die systemrelevante Funktion der Logistik nochmals geschärft. Immerhin übernimmt sie bei der Versorgung von Handel, Produktion und Bevölkerung eine Schlüsselfunktion: Waren und Güter müssen gelagert, transportiert und umgeschlagen werden, damit sie in den Supermärkten, Krankenhäusern und Apotheken verfügbar sind.

Herausfordernd ist vor allem die Versorgung der Innenstädte und Ballungszentren. Befeuert vom ungebremst wachsenden eCommerce nimmt das Sendungsvolumen der Logistikdienstleister - allem voran aus dem Bereich Kurier-, Express-, Paketdienstleistung (KEP) - weiter zu. Mit 3,65 Mrd. verschickten Sendungen verzeichnete der KEP-Sektor nach einer aktuellen Studie des Bundesverbands Paket- und Expresslogistik e.V. (BIEK) 2019 ein erneuter Rekordwert und setzt damit den seit 2000 bestehenden Aufwärtstrend fort.

Gleichzeitig erschweren der zunehmende Verkehr, Lärm- und CO2-Belastungen die reibungslose logistische Bewältigung der Transportvolumina. Hinzu kommt der Mangel an Flächen, der sich nach der dritten Studie der Initiative Logistikimmobilien Logix weiter verschärft. Für die städtische Versorgung sind deshalb innovative Konzepte gefragt, die im beste Fall Transport- und Immobilienlösungen verbinden.

Ein solches Konzept stand im Mittelpunkt der vom innovativen, auf Gewerbeflächen spezialisierten Projektentwickler Four Parx in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie zur Realisierung eines unterirdischen Transportsystems in Hamburg. Da Four Parx aktuell zusammen mit AEW und GSE Deutschland am Standort Wilhelmsburg in Hamburg seine erste zweistöckige Logistikimmobilie („Mach2“) mit ca. 102.000 qm Nutzfläche errichtet, und die Hansestadt zu einer der am stärksten vom Verkehr belasteten Städte Deutschlands gehört, war die Entscheidung naheliegend, die Hafenstadt als Standort für eine solche Lösung zu prüfen.

Den Auftrag für die Prüfung des Projekts erhielt die Smart City Loop GmbH. Das Konzept sieht vor, ein Lager in einer Distanz von ca. 5 km mit einem Verteilzentrum in der Innerstadt zu verbinden, um palettierte Güter automatisiert durch die 5 km lange unterirdische Fahrrohrleitung zu befördern. Bei einem eventuell möglichen 24 Stunden/300 Tage Betrieb könnte über das Röhrensystem eine Lieferkapazität von rund 2,7 Mio. Paletten pro Jahr verarbeitet werden. Dies entspricht ca. 540 000 Transportfahrten und bedeutet eine CO2-Einsparung von über 10 000 t jährlich.

Güter werden unter der Stadt transportiert

Dabei standen im Zentrum der Studie nicht nur das Transportsystem, geologische sowie topografische Anforderungen, Bautechniken und rechtliche Bewertungen, sondern auch die Gestaltung und Ausstattung der die Fahrleitung verbindenden Logistikimmobilien. Dafür hat Four Parx sowohl für die Einspeisung der Güter in das Transportsystem als auch für die innerstädtische Versorgung passgenaue Immobilienkonzepte entwickelt.

Im Zentrum steht die innerstädtische Immobilienlösung „City“, eine dienstleisterübergreifende Gewerbeimmobilie, die sich platzsparend und architektonisch nahtlos in das Stadtbild einfügt. „City“ bietet auf sieben Etagen je 2 000 qm Nutzfläche sowie flexibel nutzbare Gewerbe-, Service- und Büroflächen für Klein- und Mittelstandsunternehmen.

Durch ihre zentrale Lage eignet sie sich auch für die Bereitstellung dringend benötigter Konsolidierungs- und Umschlagsflächen für KEP-Dienstleister zur Bearbeitung der letzten Meile. Und durch die Bereitstellung alternativer Transportmittel wie etwa e-Bikes, Lastenräder, Elektro- oder Wasserstofffahrzeuge im Untergeschoss unterstützt die Immobilie eine klima- und umweltfreundliche Zustellung zum Kunden.

„Mit dem Konzept eines unterirdischen Transportsystems in Kombination mit der Entwicklung geeigneter Flächenlösungen leisten wir einen wichtigen Beitrag für die Suche nach alternativen Versorgungsmöglichkeiten der Innenstädte“, ist Francisco J. Bähr, geschäftsführender Gesellschafter (Foto) von Four Parx überzeugt: „Als innovativer Projektentwickler haben wir uns schon länger mit der Realisierung neuartiger Konzepte zur Lösung des zunehmenden Warenverkehrs bei einem landesweiten Flächenmangel in den urbanen Lagen beschäftigt. Die positiven Ergebnisse der Machbarkeitsstudie bestätigen die Zukunftsfähigkeit unseres Ansatzes. Es ist deshalb umso mehr unser Ziel, nun in die Realisierungsphase zu treten“.

Schon während der Projektentwicklung wurden intensive Kontakte zu Hamburger Institutionen wie der Logistik Initiative Hamburg, der Hafengesellschaft und namhaften Hamburger Logistikunternehmen aufgebaut. Die Behörde für Wirtschaft und Innovation hat die Idee, das Projekt in Hamburg umzusetzen, begrüßt und in einem Letter of Intent (LoI) die Unterstützung bei der Suche nach geeigneten Grundstücken zugesagt. Der Start der Projektphase soll noch im Winter 2020 erfolgen. Nach erfolgreicher Implementierung könnten weitere Städte in Deutschland und Europa folgen.