Refurbishment im Dreieich Nordpark

Ein Handelsstandort erfindet sich neu

Fachmarktzentrum Dreieich Nordpark. Foto: MEC

Der Einzelhandel, insbesondere in Fachmarktzentren, durchläuft eine dynamische Phase des Wandels. Die Anforderungen der Kunden verändern sich stetig, und damit auch die Ansprüche der Händler an ihre Standorte.

Während der Lebensmitteleinzelhandel, der häufig zusammen mit Drogeriemärkten als Anker in Fachmarktzentren fungiert, weitgehend vom Online-Handel verschont bleibt, stehen andere Segmente vor großen Herausforderungen. Großflächige SB-Warenhäuser, die in der Vergangenheit den Nonfood-Bereich dominierten, müssen ihre Verkaufsflächen verkleinern oder sie verschwinden wie im Fall Real ganz vom Markt. Dies schafft aber neue Möglichkeiten für andere Mieter an etablierten Handelsstandorten.

Gleichzeitig sehen sich Lebensmittelmärkte durch die steigenden Erwartungen ihrer Kunden gezwungen, ihre Verkaufsflächen zu modernisieren und um zusätzliche Angebote wie Gastronomie zu erweitern. Elektrohändler reduzieren ihre Flächen, um sich den veränderten Bedingungen des wachsenden Online-Handels anzupassen. Der Textilhandel entdeckt Fachmarktzentren wieder neu, nachdem er sich zuvor stark auf innerstädtische Lagen konzentriert hatte. 

Vor diesem Hintergrund ist es für Fachmarktzentren entscheidend, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln, um diese Handelsstandorte langfristig zu sichern. Ein herausragendes Beispiel dafür ist der Dreieich Nordpark, etwa 10 km südlich von Frankfurt am Main in Dreieich-Sprendlingen. Dieser Standort dient als zentraler Versorgungsort für die Einwohner von Dreieich und den Landkreis Offenbach. Nach dem Auszug des großflächigen Real-Marktes (Bild oben links: MEC) erkannten sowohl der Asset Manager M&G Real Estate als auch die MEC, die das Centermanagement verantwortet, die Notwendigkeit, den Standort neu zu strukturieren, um seine Zukunftsfähigkeit zu sichern.

Von der MEC wurde ein umfassendes Refurbishment-Projekt initiiert und erfolgreich umgesetzt, das bereits vor seiner Fertigstellung zu einer Steigerung der Besucherfrequenz um fast 10% führte. Die Herausforderung bestand darin, nach der Schließung des Real-Marktes einen drohenden Leerstand zu verhindern und die Position des Dreieich Nordparks als etabliertes Nahversorgungszentrum zu stärken. Gleichzeitig wollten einige Bestandsmieter ihre Flächen an den aktuellen Bedarf anpassen. Zudem stellte die Bausubstanz des historischen Gebäudes eine zusätzliche Herausforderung dar, da sie unter dem Aspekt der architektonischen Nachhaltigkeit modernisiert werden musste.

Das interdisziplinäre Team der MEC entwickelte ein ganzheitliches Refurbishment-Konzept mit dem Ziel, das Angebot am Standort weiter zu optimieren und den Dreieich Nordpark als führendes Nahversorgungszentrum in der Region zu positionieren. Im Rahmen des Projekts wurden die Mall modernisiert, das Dach und die Fassade nachhaltig saniert sowie die Freiflächen neugestaltet. Ein zentrales Ziel des Eigentümers und des Betreibers war es, den ökologischen Fußabdruck der Immobilie zu verbessern.

Die vollständige Sanierung der über 20 000 qm großen Dachfläche trägt nun erheblich zum Schutz des Gebäudes vor Extremwetterereignissen bei und verbessert die Wärmedämmung. Zudem wurde die Wärmeversorgung von 70% der neu gestalteten Handelsflächen auf Wärmepumpentechnik umgestellt, was den CO2-Ausstoß des Dreieich Nordparks um 40% reduziert.

Das Herzstück des Refurbishments sind aber die neu strukturierten Handelsflächen. Fünf neue Händler haben sich bereits erfolgreich angesiedelt und erweitern das Angebot für die Kundschaft. Dieser durchdachte Mix an Anbietern macht den Standort auch für weitere Mieter attraktiv. So entschied sich ein Discounter, der zuvor in einer benachbarten Immobilie untergebracht war, in den Dreieich Nordpark umzuziehen, um von der gestiegenen Vielfalt des Nahversorgungsangebots zu profitieren. Inzwischen ist der modernisierte Standort vollvermietet und nach dem Einzug der letzten neuen Mieter wird dies natürlich gebührend gefeiert. Zu den neuen Mietern gehören Woolworth, Das Futterhaus, Aldi Süd, Drogerie Müller und Kaufland als neuer Ankermieter nach der Schließung von Real, der aber nicht die komplette Real-Fläche belegte, so dass Raum für weitere Mieteinheiten entstand. (siehe Bild Seite 8)

Mit dem umfassenden Refurbishment ist es gelungen, den Dreieich Nordpark nicht nur als zentralen Nahversorgungsstandort zu sichern, sondern ihn zukunftssicher zu machen. Die Mischung aus innovativer Modernisierung, nachhaltiger Sanierung und durchdachtem Mietermix zeigt, wie sich Fachmarktzentren erfolgreich weiterentwickeln können, um den aktuellen und zukünftigen Anforderungen des Handels gerecht zu werden.