rv DÜSSELDORF. Die jüngste Ankündigung der Garbe Institutional Capital, Teil des inhabergeführten Unternehmens Garbe, kam wie ein Paukenschlag. Im Zuge des Aufbaus einer Management-Plattform für Nahversorgungsimmobilien hat das Unternehmen mit der GRR Real Estate mit Sitz in Nürnberg eine namhafte Plattform für Nahversorgungsimmobilien erworben und sich eine starke Position in diesem Marktsegment gesichert. Der Transaktionsvertrag wurde am 19. November unterzeichnet.
Konkret erwirbt Garbe Institutional Capital die GRR Real Estate Management GmbH (GRR REM) mit ihren rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie etwa 500 gemanagten Objekten. Das für institutionelle Fonds und Mandate verwaltete Immobilienvermögen (AuM) wird mit rund 2 Mrd. Euro beziffert. Hinzu kommen die 52 Nahversorgungsimmobilien, die sich im Portfolio der GRR AG befinden. Die bundesweit etablierte Marke „GRR“, die seit Jahren für Handelsimmobilien mit Schwerpunkt Lebensmittel steht, wird nach Unternehmensangaben als eigenständige Einheit innerhalb des Garbe-Verbunds fortbestehen.
Die GRR Real Estate Management GmbH war 2006 als operative Asset Management Gesellschaft der GRR AG gegründet worden. 2009, im Jahr der Finanzkrise, beteiligten sich verschiedene, von der Provinzial Asset Management vertretene institutionelle Investoren aus der Versicherungswirtschaft an der GRR AG und leiteten damit nach Unternehmensangaben die erfolgreiche Entwicklung zu einer der führenden, auf Einzelhandelsimmobilien spezialisierten Investment- und Asset-Management-Gesellschaften in Deutschland ein. Sie hat bislang fünf eigeninitiierte offene Spezial-AIF für institutionelle Investoren erfolgreich platziert.
Innerhalb des Garbe-Verbunds konzentriert sich Garbe Institutional Capital damit auf Asset-Klassen jenseits von Logistik- und Unternehmensimmobilien. Dazu gehören das Segment Wohnen sowie Science & Technology. Im Jahr 2020 hatte das Unternehmen mit der Auflage des ENGA-Handelsimmobilienfonds den Grundstein für eine Nahversorgungsimmobilien-Plattform gelegt, die durch die Integration der GRR Real Estate Management nun zu einer signifikanten Marktgröße ausgebaut wird. Der Komplex betreut über eine Million Quadratmeter Mietfläche. Das kombinierte Geschäft wird als eigenständige Gesellschaft im Verantwortungsbereich von Thomas Kallenbrunnen, Geschäftsführer der Garbe Institutional Capital, geführt.
Nach den Worten von Christopher Garbe, geschäftsführender Gesellschafter von Garbe, vollzieht das Unternehmen mit der GRR-Übernahme „einen weiteren wichtigen strategischen Schritt zur Etablierung einer führenden und vertikal integrierten Plattform mit einem 360-Grad-Managementansatz. Als aktiver Manager von Immobilien erweitern wir zudem unsere vorhandene Expertise um das Segment Handelsimmobilien, und zwar entlang der gesamten Wertschöpfungskette hin zum Endkunden.“ Ziel sei es, einen erheblichen Mehrwert für Investoren und Nutzer zu schaffen. Dabei setzt er darauf, dass der Lebensmittel-Einzelhandel in Deutschland und Europa eine systemrelevante Funktion hat und auf Grund seiner stabilen Mieterstruktur aus namhaften Lebensmittelhändlern sehr attraktiv ist, so dass er für Garbe einen strategischen Schwerpunkt bilden wird.
„Zudem passt die voll integrierte Organisation von GRR mit einem Leistungsspektrum vom Portfolio- bis zum Property Management und der Projektsteuerung perfekt zur Unternehmensphilosophie von Garbe,“ betont Christopher Garbe, der sich auf die Zusammenarbeit mit dem gesamten GRR-Team freut: „Insbesondere die ausgewiesenen Kompetenzen bei der Implementierung von ESG-Maßnahmen und in der Sanierung von Bestandsobjekten machen GRR zu einem idealen Partner.“
Aus Sicht von Andreas Freier und Martin Führlein, Vorstandsmitglieder der GRR AG, werden mit der Aufnahme der GRR Real Estate Management in die Garbe-Unternehmensfamilie, die als inhabergeführtes Unternehmen gut zur GRR-Philosophie passe, die Weichen für das künftige Wachstum gestellt. Nachdem es gelungen sei, die ESG-Wende einzuleiten und die nachhaltige Entwicklung des Portfolios voranzutreiben, bedeute nun die Kombination beider Unternehmen den nächsten Schritt, um „den gemeinsamen Anspruch auf die Markt- und Innovationsführerschaft für Einzelhandelsimmobilien in Deutschland einzulösen“.
Der Vollzug der Übernahme soll – vorbehaltlich der obligatorischen kartellrechtlichen Genehmigungen – zeitnah erfolgen. Als Rechtsberater des Käufers begleitete Greenberg Traurig die Transaktion, für die technische Due Diligence war Gleeds Deutschland verantwortlich, HLB Stückmann verantwortete den Bereich Finanzen und Steuern. Als Transaktionsberaterin des Verkäufers agierte Rödl & Partner.