Logistikimmobilien

Die Sommerpause ist 2020 ausgefallen

eCommerce beflügelt den Logistikmarkt. Bild: Fotolia

rv DÜSSELDORF.Der Teilindex Logistik im Deutsche Hypo Immobilienklima konnte sich seit Ausbruch der Corona-Krise neben dem Wohnklima deutlich über der 100-Punkte-Marke halten. Die Anlageklasse profitiert nicht zuletzt auch davon, dass der eCommerce in Zeiten der Beschränkungen stark zulegen konnte und sich der Lebensmittelhandel stabil entwickelt. Die Beschränkungen des öffentlichen Lebens zeigten im zweiten Quartal aber auch hier Wirkung, wie der Blick auf den Vermietungsmarkt zeigt. Der Verlauf des dritten Quartals stimmt aber wieder optimistisch.

So überschrieb der Immobiliendienstleister Colliers International seine  Marktanalyse kurz und knapp: „Keine Sommerpause für den Logistikimmobilienmarkt“. Die Sommerpause sei  gestrichen worden, berichtet der Head of Industrial & Logistics EMEA,Peter Kunz: Stattdessen hätten die Marktteilnehmer investiert und vermietet. Nach seiner Beobachtung geht die Branche das zweite Halbjahr umso aktiver an, nachdem der deutsche Vermietungs- und Investmentmarkt für Industrie- und Logistikimmobilien im zweiten Quartal von der Covid-19-Pandemie regelrecht ausgebremst wurde.

Die 1,46 Mio. qm, die im zweiten Quartal vermietet wurden, waren nach Angaben von JLL denn auch „das zweitniedrigste Umsatzvolumen eines zweiten Quartals“ in den vergangenen fünf Jahren. Und ein Transaktionsvolumen von 1,42 Mrd. Euro in diesem Zeitraum war laut BNP Paribas Real Estate deutlich niedriger als der Durchschnitt der vergangenen zehn Quartale – auch wenn das kein Indiz für einen „auf Sparflamme laufenden Markt“ sei. Schon bei der Halbjahresbilanz war JLL zuversichtlich, dass nach Zurückhaltung und teilweise sogar Stillstand unter potenziellen Logistiknutzern zunehmende Aktivitäten zu beobachten sein würden.

Die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Gesamtjahr für den Industrie- und Logistikimmobilienmarkt wurden laut Colliers International zu Jahresbeginn geschaffen, als mit einem Investitionsvolumen von 1,9 Mrd. Euro ein neuer Rekord erreicht wurde und auch der Vermietungsmarkt solide gestartet war. Die Zwangspause während des Lockdowns war laut Kunz deshalb eben auch nur „eine Zwangspause“.

„Wir merken an allen Standorten, dass die Marktteilnehmer wieder auf der Suche nach geeigneten Flächen sind und ihre Expansionspläne weiterverfolgen möchten“, berichtet der Experte weiter. „Gleichzeitig aber erreichen uns vermehrt Anfragen von (potenziellen) Käufern, die Unterstützung in Form von Buy-Sides Consulting benötigen.“ Aus seiner Sicht ist das ein Indiz dafür, dass die allgemeine Verunsicherung mit Blick auf die ökonomischen Folgen der Beschränkungen zur Infektionsbekämpfung noch deutlich spürbar ist und „dass die erhöhten Anforderungen bei der Finanzierungsfrage die Investoren vor eine Herausforderung stellen“.

Der Immobiliendienstleister Colliers International geht bei seinem Ausblick aufs Jahresende davon aus, dass einige große Deals in die Vermarktungsphase kommen werden. Zudem registriert er an einigen Standorten auf der Nachfrageseite eine Veränderung der Nutzerstruktur, ein Trend, der sich bis zum Jahresende fortsetzen werde. Über allem liegt aber die große Frage, „wie nachhaltig die Veränderungen durch die Covid-19-Krise sind“.