Online-Handel 2025

Die Dynamik nimmt nach Corona stark zu

HIR DÜSSELDORF: Wenn das Wachstum im Einzelhandel dynamisch zunimmt, dann steigt auch der Online-Anteil laut „Branchenreport Onlinehandel“ des IFH Köln bis zum Jahr 2025 auf rund 21%. Für das laufende Jahr definiert die Hochrechnung, dass der Online-Handel mindestens dreimal so stark wachsen wird wie vor der Pandemie. Vor allem der FMCG-Bereich (Lebensmittel) profitiert demnach von der weiter zunehmenden Onlinelust  der Deutschen.

Nach kontinuierlicher Untersuchung des Einkaufsverhaltens während der Zwangsschließungen zur Pandemiebekämpfung hat das IFH Köln festgestellt, dass Corona die Einkaufsrealität auf den Kopf gestellt hat und sich der Online-Handel inzwischen auch in der Zeit nach dem Shutdown nachhaltig unter den Konsumentinnen und Konsumenten etabliert hat.

So ist Corona auch einer der wichtigsten Einflussfaktoren bei der Szenario-Berechnung des IFH KÖLN zur Entwicklung im Online-Handel in Deutschland. Sollte die Dynamik im Handel  weiter zunehmen, ist laut IFH bis 2025 ein Online-Anteil von rund 21% am Einzelhandelsumsatz möglich – das entspräche in absoluten Zahlen rund 161 Mrd. Euro Online-Umsatz. Doch auch die Trendfortschreibung der aktuellen Entwicklung – das mittlere Szenario – kann sich laut IFH sehen lassen: Hiernach wächst der deutsche Online-Handel in den nächsten vier Jahren jährlich um rund 10% auf 139 Mrd. Euro im Jahr 2025.

„Die starken Wachstumsraten unterstreichen noch einmal deutlich: Der Onlinehandel ist heute mehr als nur ein Teil des Einzelhandels, vor allem in den Branchen, in denen der Onlineanteil bereits heute bei rund 50% liegt“, wie Hansjürgen Heinick, Onlinemarktexperte des IFH Köln, feststellt: „Das geht auch nach Corona nicht mehr weg. Die Kundinnen und Kunden von morgen werden ein breites Spektrum von Online- und Offline-Touchpoints erwarten – die Schwerpunkte verschieben sich aber immer mehr.“

Auch für das Jahr 2021 hat das IFH ein Szenario mit drei möglichen Ausprägungen erstellt und prognostiziert für den Online-Handel ein Wachstum in der Bandbreite  von 16 bis 27%. Deshalb sei es sehr wahrscheinlich, so die Experten, dass die 100-Milliarden-Euro-Marke in diesem Jahr erstmals fallen werde. SSie prognostizieren in ihrem mittlere Szenario von drei Szenarien einen Umsatz von rund 102 Mrd. Euro, so dass sich das absolute Umsatzwachstum des B2C-eCommerce im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie mindestens verdreifachen und je nach Variante um bis zu 23 Mrd. Euro zulegen würde.

Spürbare Veränderungen im Weihnachtsgeschäft

Auch wenn laut IFH „online“ in fast allen Produktkategorien gewinnen wird, so zeigen sich teilweise doch deutliche Unterschiede zwischen den Branchen. Während FMCG, also die Güter des täglichen Bedarfs mit einem insgesamt noch sehr geringen Online-Anteil, online am stärksten hinzugewinnen werden – um bis zu 45% – können die Bereich Uhren & Schmuck oder Büroartikel in diesem Jahr online nur einen vergleichsweise kleineren Sprung nach vorne realisieren – erreichen aber mindestens auch ein Onlinewachstum von 10%.

In diesem Kontext zeigt auch der Corona Consumer Check zum Weihnachtsgeschäft spürbare Veränderungen. So wurde laut IFH rund die Hälfte der Geschenke online gekauft. Und auch der Ausfall der Weihnachtsmärkte in einigen Bundesländern wirkte sich negativ auf das Geschäft des stationären Handels aus. So beklagten die Handelsverbände HDE und BTE zuletzt starke Frequenzverluste durch die 2G-Regelung im Nonfood-Handel.

Der Ausfall der Weihnachtsmärkte zeigte Wirkung

Schon der Corona Consumer Check vor Weihnachten hatte ergeben, dass die Kauflust der Bundesbürger zu Weihnachten eingetrübt war, so dass sich immer mehr gegen Weihnachtseinkäufe in den Innenstädten entschieden haben und ihre Geschenke lieber online kauften. Zudem gab ein Drittel der Befragten an, dass sie fast ein Drittel weniger Ausgaben planten als im Jahr zuvor. Und auch der Ausfall vieler Weihnachtsmärkte, die für ein Viertel der Befragten ein Besuchermagnet sind, korreliert mit weniger Frequenz in den Innenstädten und weniger Umsätzen im stationären Einzelhandel. 32% der Befragten gaben an, dass sie beim Weihnachtsmarktbesuch auch in die benachbarten Geschäfte gehen.