Shopping-Center Report 2021

Die Branche hat in den Warte-Modus geschaltet

Das Cano in Singen wurde 2020 eröffnet. Bild: ECE

rv DÜSSELDORF.Die Zwangsschließungen im hiesigen Nonfood-Einzelhandel 2020 und 2021 haben auch Spuren im Shopping-Center-Markt hinterlassen, der zuvor    schon mit dem Online-Handel zu kämpfen hatte. So konstatiert das EHI Retail Institute im neuesten Shopping-Center Report, der in Kooperation mit dem German Council of Shopping Places entstand, dass der Markt derzeit kaum Dynamik zeigt.

„Die vorherrschende Taktik der Projektentwickler ist es, erstmal abzuwarten, wie sich die Lage in nächster Zeit weiterentwickelt,” gibt Marco Atzberger, Mitglied der EHI-Geschäftsleitung, die Stimmung in der Branche wieder, die im Frühjahr 2021 von Unsicherheit geprägt wird. Das gilt nicht nur bei der Realisierung neuer Einkaufszentren, sondern auch bei der Revitalisierung und Umgestaltung in die Jahre gekommener Center. Vor Ausbruch der Pandemie im vergangenen Frühjahr war dies noch ein großes Thema. Die politisch angeordneten Zwangsschließungen im Nonfood-Handel machen die Neu- und Nachvermietung derzeit jedoch sehr schwierig.  

So wurden im vergangenen Jahr in Deutschland nur wenige Einkaufszentren neu eröffnet. Laut EHI Shopping-Center Report 2021 gab es Anfang dieses Jahres 493 Einkaufszentren mit einer Mindestfläche von 10 000 qm, die zusammen eine Fläche von 15,9 Mio. qm aufweisen – das waren vier mehr als 2019. Damals gab es sechs Neueröffnungen. Konkret wurden im vergangenen Jahr zwei Shopping-Center in Baden-Württemberg eröffnet, darunter das von der ECE entwickelte Cano (Foto: ECE) in Singen, und jeweils eins in Bayern und in Hessen.

Unter dem Druck durch die Internet-Konkurrenz und die Corona-bedingten Zwangsmaßnahmen hat sich laut Shopping-Center Report das Aussehen der Einkaufszentren verändert. Der Trend zur Flächenverkleinerung setzte sich bei den neueröffneten Objekten fort, was sich unschwer daran ablesen lässt, dass es die neuen Center zusammen auf eine Fläche von nur rund 70 000 qm bringen, was bedeutet, dass die Durchschnittsgröße der vier Objekte unter 20 000 qm liegt. Eine Ausnahme bildet das Cano mit seinen 22 590 qm in der Innenstadt von Singen.

Hinzu kommt, dass auf Grund der Krisenresistenz des Lebensmittelhandels, der auch in der Pandemie weiterhin öffnen darf, in allen vier neu eröffneten Einkaufszentren großflächige Supermärkte zu den Magnetmietern gehören. „Das unterstreicht deutlich die hohe Relevanz des Lebensmittelhandels bzw. der Nahversorgung für die Shopping-Center-Branche“, heißt es im Report. Aber auch Quartiersentwicklungen stoßen auf wachsendes Interesse. Das Stichwort heißt „Mischnutzung“ aus Einzelhandel und Gastronomie sowie Kultur-, Dienstleistungs- und Gesundheitsangeboten. Das erhöht die Risikostreuung.

Dass sich auch 2021 wenig tun wird, ist nicht überraschend. Das EHI erfasst nur zwei weitere Center-Realisierungen. Danach seien 14 weitere Planungen bekannt. Vieles wird davon abhängen, welche Fortschritte die Pandemiebekämpfung macht.