Kaufkraft 2021

Deutsche haben 453 Euro mehr in der Tasche

rv DÜSSELDORF.Nach Schätzung der GfK werden die Deutschen im Jahr 2021 insgesamt eine Kaufkraftsumme von rund 1,966 Billionen Euro für Konsumausgaben, Wohnen, Freizeit oder Sparen zur Verfügung haben. Mit einem Durchschnittswert von 23 637 Euro pro Kopf sind das nominal 2,0% oder 453 Euro mehr als im Jahr zuvor, schreibt das Marktforschungsunternehmen und bezieht sich dabei auf eine revidierten Vorjahresprognose.

Wie viel den Bundesbürgern in diesem Jahr von diesem nominalen Kaufkraftzuwachs real übrig bleibt, wird allerdings davon abhängen, wie sich die Verbraucherpreise entwickeln werden. Bislang ist die Inflationsrate extrem niedrig. Laut GfK umfasst die Kaufkraft das nominal verfügbare Nettoeinkommen der Bevölkerung inklusive staatlicher Transferzahlungen wie Renten, Arbeitslosen- und Kindergeld. Der ermittelte Durchschnittswert von 23 637 Euro sagt aber noch nichts darüber aus, wie sich die Kaufkraft auf die einzelnen Regionen verteilt. Und hier sind die Unterschiede sehr groß.

So liegen die Bayern mit einem Durchschnittswert von 25 770 Euro um 9% über dem Bundesdurchschnitt und stehen damit auf Platz eins des Bundesländer-Rankings. Überdurchschnittlich ist auch die Kaufkraft in den Länder Hamburg, Baden-Württemberg und Hessen auf den Plätzen zwei bis vier hinter Bayern. Eine Verschiebung gegenüber dem Vorjahr ergab sich auf dem siebten Platz. So tauschte Rheinland-Pfalz mit einem Durchschnittswert von 23 119 Euro pro Kopf den Platz mit Niedersachsen. Alle anderen Bundesländer schneiden im bundesweiten Vergleich laut GfK unterdurchschnittlich ab, wobei die neuen Bundesländer die größten Kaufkraftzuwächse verzeichnen.

Schaut man sich die Stadt- und Landkreise an, dann steht der bayerische Landkreis Starnberg mit einer Pro-Kopf-Kaufkraft von 33 363 Euro, die um 41% über dem Bundesdurchschnitt liegt, auf dem ersten Platz. Neu auf Rang zwei ist laut GfK der Landkreis München, der mit 32 031 Euro pro Kopf den Landkreis Hochtaunuskreis (31 873 Euro) auf den dritten Platz verwiesen hat.

Weitere Änderungen in der Top-10-Liste gegenüber dem Vorjahr gibt es laut GfK bei den Rängen sieben bis zehn. So tauschen die Landkreise Fürstenfeldbruck (Platz 7) und Dachau (Platz 8) die Ränge, während der Stadtkreis Erlangen neu in die Top 10 aufgestiegen ist und den Landkreis Böblingen von Rang neun auf zehn verdrängt hat. Den letzten Platz in der gesamten Rangliste der Stadt- und Landkreise belegt der Stadtkreis Gelsenkirchen im Ruhrgebiet. Mit einer Pro-Kopf-Kaufkraft von 18 817 Euro liegen die Gelsenkirchener Bürger mehr als 20% unter dem bundesweiten Durchschnitt.

Die 25 einwohnerstärksten Stadtkreise vereinen bereits mehr als ein Fünftel der gesamten Kaufkraft Deutschlands auf sich – dies bedeutet jedoch nicht, dass alle deutschen Großstädte auch ein überdurchschnittliches Kaufkraftniveau aufweisen. So ist die Bundeshauptstadt Berlin mit Abstand die einwohnerstärkste Stadt Deutschlands (knapp 3,7 Mio. Einwohner) und belegt damit den ersten Platz des Rankings, wenn es um die Kaufkraftsumme geht, die sich auf 80,1 Mrd. Euro summiert.

Bei der Pro-Kopf-Kaufkraft liegt Berlin mit 21 829 Euro aber um knapp 8% unter dem deutschen Durchschnitt, ähnlich wie auch Bremen und Dresden. Noch weiter darunter liegen Dortmund (-9%), Leipzig (-12%) und Duisburg (-13%), während München und Düsseldorf mit 32 bzw. 16% deutlich darüber liegen.

Dennoch sind die einwohnerstarken Städte und insbesondere die großen Metropolregionen für Einzelhändler und Dienstleister unverzichtbare Zielmärkte, weil sich hier durch die Bevölkerungsdichte in der Gesamtsumme viel Kaufkraft zusammenballt und viel Kaufkraft aus dem Umland zufließt. So ist die Kaufkraftdichte, also die verfügbare Kaufkraftsumme in Millionen Euro je Quadratkilometer in Metropolen wie Berlin, Hamburg und München, aber auch in Nürnberg, im Ruhrgebiet, dem Großraum Stuttgart und Frankfurt/Main sehr hoch.

Die Kaufkraftdichte ist laut GfK somit ein wichtiger Indikator dafür, dass Unternehmen dort auf kleinstem Raum viel Kaufkraftpotenzial allein schon bei den hier lebenden Menschen mobilisieren können, wenn sie ihre Zielgruppe gezielt ansprechen. Mit einer Kaufkraftsumme von 47,3 Mrd. Euro steht der Stadtkreis Hamburg hinter Berlin auf Platz 2 und vor dem Stadtkreis München mit 46,58 Mrd. Euro.