rv DÜSSELDORF. Seit Jahresanfang 2024 hat sich die Investorenstimmung weltweit etwas aufgehellt. Ein wesentlicher Grund für diesen spürbaren Aufwärtstrend ist die Veränderung, respektive die Verbesserung des Kreditumfelds, das nach der Zinswende 2022 stark gelitten und die Aktivitäten auf den Immobilienmärkten belastet hatte. Diese Belebung spiegelt sich auch im Anstieg des Finanzierungsneugeschäfts der VdP-Mitgliedsinstitute im zweiten Quartal um 15,6% wider.
„Erstmals seit Herbst 2022 liegt das Immobilienfinanzierungsvolumen in einem Quartal wieder oberhalb von 31 Mrd. Euro“, kommentiert Jens Tolckmitt, Hauptgeschäftsführer des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (VdP) das Ergebnis. Denn die im Verband zusammengeschlossenen Institute reichten im zweiten Quartal 2024 Immobilienneufinanzierungen im Volumen von 31,2 Mrd. Euro aus. Das waren 15,6% mehr als im Vorjahrsquartal mit 27,0 Mrd. Euro. Und zum dritten Mal in Folge überstieg das Neugeschäftsvolumen den jeweiligen Vorjahreswert. Zudem war dies der höchste Wert seit dem dritten Quartal 2022, als das Volumen mit 39,4 Mrd. Euro allerdings noch deutlich höher lag. Es bleibt also noch Luft nach oben.
Im Halbjahresvergleich erhöhte sich das Finanzierungsneugeschäft um 10,2% von 52,8 Mrd. auf nunmehr 58,2 Mrd. Euro. „Auch unsere jüngst vorgelegten VdP-Indexzahlen zur Preisentwicklung signalisieren ein Auslaufen der zweijährigen Abschwungphase am deutschen Immobilienmarkt“, stellt Tolckmitt weiter fest. Allerdings präsentiert sich in Deutschland ein zweigeteiltes Bild.
Denn während der deutsche Wohnimmobilienmarkt nach Feststellung des Verbands davon profitiert, dass sich das Zins- und Preisumfeld inzwischen etwas stabilisiert hat und sich die Renditen respektive die Kaufpreise an die neuen Verhältnisse angepasst haben, so dass die Nachfrage nach Wohneigentum zulegt, wies die Vergabe neuer Gewerbeimmobilienkredite im zweiten Quartal dagegen noch keine so spürbare Belebung auf.
So erhöhten sich die Wohnimmobilienfinanzierungen im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahresquartal um 33,1% von 15,1 Mrd. auf 20,1 Mrd. Euro und im ersten Halbjahr um 19,6% von 31,7 Mrd. auf 37,9 Mrd. Euro. Dagegen gingen Gewerbeimmobiliendarlehen im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 6,7% von 11,9 Mrd. auf 11,1 Mrd. Euro zurück und die Halbjahreswerte von 21,1 Mrd. Euro im Vorjahreszeitraum um 3,8% auf 20,3 Mrd. Euro.
Im Einzelnen verteilte sich das Gewerbeneugeschäftsvolumen von 11,1 Mrd. Euro zum einen auf die Finanzierung von Büroimmobilien mit 5,0 Mrd. Euro und einem Anteil von 45%, gefolgt von Einzelhandelsimmobilien mit 3,7 Mrd. Euro und einem Anteil von 33% vor Hotelimmobilien mit 0,6 Mrd. Euro und sonstigen Gewerbeobjekten, zu denen etwa auch Logistikimmobilien gehören dürften, mit zusammen 1,8 Mrd. Euro.
Dabei zeichneten sich allein die Kreditvergaben für Einzelhandelsobjekte und für sonstige Gewerbegebäude sowohl was die Entwicklung im zweiten Quartal als auch im ersten Halbjahr anbelangt, durch deutliche Anstiege gegenüber den Zeiträumen im Vorjahr aus. Dagegen gingen die Finanzierungsvolumina für Büroimmobilien und Hotels merklich zurück. Insbesondere der Büroimmobilienbereich steckt seit der Pandemie und dem verstärkten Trend zum Home-Office in einem tiefgreifenden Strukturwandel und einer Neufindungsphase.
Bei den 20,1 Mrd. Euro Wohnimmobilienkrediten zeigten die Volumina in allen Segmenten nach oben. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern stieg das Finanzierungsneugeschäft im zweiten Quartal um 25% auf 9,5 Mrd. Euro. Bei Eigentumswohnungen lag das Plus bei 38,7% und bei Mehrfamilienhäusern bei 57,6%. Der Bestand an ausgereichten Immobiliendarlehen bei den VdP-Mitgliedsinstituten stieg gegenüber dem ersten Quartal 2024 von 1,003 Billionen auf 1,007 Billionen Euro. Dabei entfiel der weitaus größte Anteil (rund 87%) des Finanzierungsvolumens auf Immobilien in Deutschland.