Modehandel

Der lange Rückweg zur Normalität

Foto: R. Vierbuchen

HIR DÜSSELDORF.Die Fashionbranche leidet nach Feststellung des IFH Köln immer noch unter den Umsatzeinbrüchen in Folge der Pandemie, obwohl die Branche 2021 ein Umsatzplus von 2,6% verzeichnete. Damit bleiben die Erlöse aber deutlich unter dem Vor-Corona-Jahr 2019. Auch die Prognose für 2022 ist verhalten.

Denn die Pandemie hat das Kaufverhalten im Markt für Bekleidung, Wäsche, Schuhe und Accessoires nach Beobachtung des IFH Köln erheblich beeinflusst. Gründe dafür sind ein neuer (Arbeits-)Alltag mit Homeoffice, weniger Reisen und Verzicht auf private Feiern, die den Bedarf an Bekleidung verändert und reduziert haben. „Voraussichtlich werden die Ausgabeprioritäten künftig insgesamt weniger bei der Mode liegen“, prognostiziert Hansjürgen Heinick, Senior Consultant am IFH Köln: „Nicht nur haben sich die Bedarfe geändert, auch verstärken Klimakrise und Corona das nachhaltige Gewissen. Hinzu kommen die Folgen des Ukrainekrieges, unter anderem mit Preiserhöhungen und Lieferengpässen“, zählt er weiter auf.

Vor diesem Hintergrund schätzt Heinick, dass der Aufholprozess, bis der Modehandel die Umsatzverluste aus der Corona-Zeit wieder reingeholt hat, sich bis 2025 oder sogar bis 2026 hinziehen könnte. Und selbst wenn das Umsatzniveau von 2019 wieder erreicht werde, sei der Anteil der Konsumausgaben für Mode rückläufig.

Nach einem Umsatzverlust von 14,0% im Einzelhandel mit Mode und Accessoires im Jahr 2020 kam es 2021 nach den neuen Marktdaten des IFH zu der oben erwähnten leichten Erholung mit einem Plus von 2,6%. Da damit die hohen Umsatzverluste bei weitem nicht aufgeholt werden konnten, hat die Modebranche am stärksten unter den Auswirkungen der Pandemie gelitten und bleibt angeschlagen.

Denn auch Ende 2021 lagen die Erlöse noch um fast 12% unter dem Niveau von 2019. Dabei waren die Teilmärkte rund um Bekleidung und Wäsche zuletzt sogar um rund 4% gewachsen. Eine besonders schwache Nachfrage verzeichnen jedoch Schuhe und Lederwaren mit nur +0,5% bzw. -1,9%. Auch hat sich der Trend zu mehr lockerer Alltagskleidung, der Casual Wear (Foto: Vierbuchen), nochmals deutlich intensiviert. Beliebt sind zudem bequeme Outfits für zuhause, ebenso Tag-/ Nachtwäsche und Kinderbekleidung. Dagegen werden Business- und Anlass-Kleidung wie Kostüme, Anzüge, Blusen, Hemden und Lederschuhe heute weniger gekauft.

Dass von den verschiedenen Lockdownphasen, Kontaktbeschränkungen und Infektionsängsten vor allem der Online-Handel profitiert, hatte sich schon während der Pandemie schnell abgezeichnet. Das gilt vor allem für 2021, das hierzulande mit einem langen Lockdown bis in den Mai hinein gestartet war. Inzwischen liegt der Anteil des Online-Handels am Marktvolumen von Fashion & Accessoires laut IFH bei 46,5%. Dagegen hat der stationäre Handel in den innerstädtischen Geschäften hohe Umsatzverluste hinnehmen müssen. Allerdings sind es auch gerade (große) Einzelhändler mit stationärer Basis, die den Online-Handel vorantreiben.