rv DÜSSELDORF: Bei seinem Weg aus dem dritten Insolvenzverfahren kommt der Warenhausbetreiber Galeria Karstadt Kaufhof offenbar voran. Eine günstige Voraussetzung dafür dürfte das Statement der Geschäftsführung sein, wonach das Unternehmen bereits jetzt profitabel arbeitet. Nach Abschluss des Verkaufsverfahrens soll die Warenhaus-Kette nur noch „Galeria“ heißen.
Wie der Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus und der CEO von Galeria Karstadt Kaufhof, Olivier Van den Bossche, berichten, wird sich die Geschäftslage im August zusätzlich verbessern, wenn die verhandelten Mietsenkungen in einer ganzen Reihe von Filialen – darunter besonders die Warenhäuser der insolventen Signa Gruppe – greifen. Wie Business Insider Deutschland unter Berufung auf dpa berichtet, soll der durch die Verhandlungen erzielte Mietnachlass bei gut 60 Mio. Euro liegen, in einer anderen Quelle werden sogar 80 Mio. Euro genannt. Zusammen mit dem Insolvenzverwalter der Signa, Torsten Martini, war es Denkhaus gelungen, mit dem größten Teil der Projektgesellschaften der Signa-Warenhäuser eine Einigung über Mietnachlässe zu erzielen.
Da die Galeria-Hauptverwaltung in Essen, die auch der Signa gehört, aufgegeben und die Verwaltung in die Galeria-Filiale in der Düsseldorfer Schadowstraße verlegt werden soll, werden durch den Wegfall der Miete und die Verkleinerung des Personalstabs jährlich weitere Einsparungen von etwa 10 Mio. Euro erzielt. Mit Blick auf die 16 der zuletzt noch verbliebenen 92 Warenhäuser, mit denen bislang keine Einigung über tragfähige Mieten erzielt werden konnte und die deshalb auf der Schließungsliste stehen, sprechen laut Business Insider informierte Kreise darüber, dass aus heutiger Sicht womöglich sogar bis zu 80 Filialen weitergeführt werden könnten. Die Verhandlungen laufen aber noch.
Schon bei den früheren Insolvenzen waren am Ende viele Filialen in letzter Minute noch von der Schließungsliste genommen worden. Nach den Worten von Olivier Van den Bossche werden die Filialen genau daraufhin überprüft, ob sie autonom profitabel sind und ihren eigenen Cash-flow generieren können.
Nachdem Insolvenzverwalter Denkhaus beim zuständigen Amtsgericht Essen den Insolvenzplan, der Auskunft über die Sanierungsmaßnahmen und die Tragfähigkeit des Sanierungskonzepts sowie über die geplanten Quoten zur Befriedigung der Gläubigerforderungen gibt, eingereicht hat, steht als nächstes am 28. Mai die Gläubigerversammlung an, die über die Annahme des Insolvenzplans und die angesetzten Quoten entscheiden. Danach muss das Amtsgericht den Insolvenzplan bestätigen. Sofern der Insolvenzplan von allen angenommen wird, kann Insolvenzverwalter Denkhaus den Warenhausbetreiber bis Ende Juli an die neuen Eigentümer, die US-Investmentgesellschaft NRDC und die Beteiligungsfirma BB Kapital SA des Unternehmers Bernd Beetz, übergeben. Um den Neustart auch nach außen sichtbar zu machen, werden diese den Namen des Unternehmens auf „Galeria“ verkürzen.