HIR KÖLN.Zwischen 2015 und 2019 ist der deutsche Fahrradmarkt kontinuierlich gewachsen. Nach den Zahlen des „Branchenfokus Fahrräder“ von IFH Köln und BBE Handelsberatung verzeichnet die Branche ein Plus von 20,3% auf 5,03 Mrd. Euro im Vorjahr. Während viele Nonfood-Händler immer noch unter den Folgen des Shutdowns leiden, gehören die Fahrradhändler zu den Gewinnern in der Krise.
Dabei gehen BBE und IFH in ihrem Branchenfokus davon aus, dass die Beschränkungen im Kontext der Covid-19-Epidemie dem deutschen Fahrradmarkt sogar Impulse vermitteln. Die Schätzungen der Experten über das Wachstum 2020 liegen in der Bandbreite von 300 Mio. und 900 Mio. Euro auf dann 5,9 Mrd. Euro.
Für Uwe Krüger, Senior Consultant am IFH Köln ist der Boom im Fahrradmarkt, der durch Corona sogar noch befeuert wird, die Ausnahme und ein kleines Licht im ansonsten eher düsteren Einzelhandel – mit Ausnahme der Lebensmittelhändler, Drogerie- und Baumärkte/Gartencenter. Corona hat die Prognose grundlegend geändert. Die Auswirkungen des Shutdowns führen nicht zu milliardenschweren Umsatzausfällen, sondern im Gegenteil für 2020 zu einem erwarteten Umsatzwachstum in der bereits erwähnten Bandbreite.
Laut Studie nimmt der Fahrradmarkt damit in diesem Jahr eine Solitärstellung ein. Zwar hat auch in diesem Markt, der sich 2020 auf ein weiteres Rekordjahr eingestellt hatte, der Shutdowm just zum Saisonstart im März/April den stetige Wachstumspfad jäh unterbrochen, doch auf den Schock folgte nach der Wiedereröffnung ein noch nie dagewesener Run auf die Läden. Die Trends der vergangenen Jahre wurden durch die Corona-Krise deutlich beschleunigt.
Hinzu kommt die Entdeckung des Fahrrads als „Urlaubsersatz für daheim und Radfahren als eine der unbedenklichen Aktivitäten für jedes Alter überhaupt,“ wie Florian Schöps, Senior Consultant der BBE-Handelsberatung, feststellt.
Allerdings gehen die Experten von IFH und BBE auch davon aus, dass dieses deutliche Umsatzwachstum nicht von langer Dauer sein wird. Im weiteren Verlauf der Entwicklung könnte auf dem deutschen Fahrradmarkt ein „Umsatzausfalleffekt“ eintreten, wie er häufig bei Vorziehungskäufen durch eine zeitweilig erhöhte Nachfrage zu beobachten ist.