Wachsendes Second-Hand-Geschäft

Auf der Nachhaltigkeitswelle

Vor allem hochwertige Mode ist fürs Second-Hand-Geschäft geeignet. Foto: R. Vierbuchen

rv DÜSSELDORF.Der Markt für Secondhand-Mode boomt. Die zunehmende Nachhaltigkeitsorientierung, aber auch Preisaspekte haben dazu geführt, dass immer mehr Kunden gebrauchte Bekleidung, Schuhe und Taschen kaufen - online und stationär. Das belegt auch eine kürzlich veröffentlichte Verbraucherumfrage des Industrieverbands German Fashion. Selbst Secondhand-Geschenke sind für die Bundesbürger nach einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Appinio ein Thema.

Besonders interessant ist gemäß der Verbraucherumfrage des German Fashion im Mode-Bereich der Luxusmarkt, da etliche Produkte hier knapp und entsprechend begehrt sind. Dies nutzen mittlerweile auch etliche stationäre Modehändler, indem sie - meist temporär als Event - den An- und Verkauf hochwertiger Secondhand-Fashion anbieten und damit sowohl Umsatz als auch Frequenz steigern.

Grundsätzlich dürfte gelten, dass nur Qualitätsware gerade im Modebereich für das Secondhand-Geschäft geeignet ist. „Fast Fashion“ beispielsweise ist nach einer Saison oft nicht mehr brauchbar, geschweige denn zum Weiterverkauf geeignet. Recyclingunternehmen beklagen beispielsweise, dass viele weggeworfene Textilien heute nicht mal mehr für die Herstellung von Dämmstoffen taugen.

Um das hochinteressante Geschäftsmodell mit Secondhandware bei noch mehr stationären Textil-, Schuh- und Outfithändler bekannt zu machen, hat der Handelsverband Textil Schuhe Lederwaren (BTE) die Reverse-Retail GmbH mit den Marken „Buddy & Selly“ sowie „Vite EnVogue“ in den Kreis der BTE-Kompetenz Partner aufgenommen.

Das Hamburger Unternehmen ist Europas führender Re-Commerce Händler für den An- und Verkauf von Luxus Secondhand. Interessierte Mode- und Outfithändler können dabei laut BTE entweder eine Ankaufskooperation mit Buddy & Selly (Ankaufevents oder dauerhafte Ankaufsshops) eingehen und/oder einen Vite EnVogue-Pop Up Store oder dauerhafte Verkaufsflächen installieren.

Bei den Ankaufevents und Ankaufsstationen können Kunden ihre getragene Designermode direkt vor Ort im Geschäft an Buddy & Selly verkaufen und bekommen sofort Warengutscheine für einen Neueinkauf bei den kooperierenden Unternehmen. Die Kooperationspartner erhalten durch die Aktion einen starken Zulauf von Stamm- und Neukunden und können ihre Pro-Kopf-Umsätze erhöhen.

Aktuell sind bereits Ankaufevents zusammen mit über 100 Handelspartnern in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien und Luxemburg etabliert. Die dauerhaften Ankaufstationen und Pop Up Stores sind mittlerweile an mehreren Standorten und zusammen mit vielen Handelspartnern ausgerollt – z.B. bei Breuninger, KaDeWe, Lodenfrey, Reischmann oder Wöhrl. Weitere Informationen zu dem Kooperationsmodell finden interessierte Händler laut BTE unter www.bte-kompetenzpartner.de.

Nach einer aktuellen Appinio-Umfrage des Handelsverbands Deutschland (HDE) in Zusammenarbeit mit dem Second Hand Onlineshop und Verkaufsservice Sellpy (Foto: Sellpy) nimmt auch die Bereitschaft, Second-Hand-Geschenke zu kaufen und auch zu verschenken, immer weiter zu. Rund 40% aller Befragten zeigen sich demnach offen für die Idee, Geschenke aus zweiter Hand zu kaufen.

Second-Hand auch als Weihnachtsgeschenke

Nach den Worten von Anna Geyer, Commercial Lead DE/AT bei Sellpy, waren Geschenke aus zweiter Hand in vielen Köpfen lange Zeit ein Tabu. „Es ist toll zu sehen, dass der Gedanke des nachhaltigen Konsums auch beim Schenken eine immer größere Rolle spielt," findet sie.

Nach Beobachtung von HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth werden auch vor dem Hintergrund der aktuellen Wirtschaftslage bestehende Verhaltensmuster beim Geschenkeeinkauf überdacht. Deshalb werde auch das Weihnachtsgeschäft vielschichtiger und biete Unternehmen Chancen für die Umsetzung innovativer Angebote.

In der Altersgruppe der 25- bis 44-Jährigen gibt ein Drittel der Befragten an, schon mindestens einmal ein Second Hand-Produkt zu Weihnachten verschenkt zu haben. Zudem konnte sich im Vorjahr rund jeder Zweite vorstellen, ein Second-Hand-Geschenk unter den Weihnachtsbaum zu legen.

Am liebsten werden laut Umfrage Second-Hand-Geschenke aus den Bereichen Home & Decor, Accessoires oder Elektronik ausgewählt. Die Umfrage zeigt außerdem, dass der Trend sich hauptsächlich auf Online-Shopping bezieht. Vor allem Frauen und ältere Personen gaben an, sich tendenziell mehr über ein Second Hand-Geschenk zu freuen als über ein neu gekauftes. Allerdings kann sich ein Großteil der Befragten aber noch nicht vorstellen, Second-Hand-Produkte zu verschenken. Zu groß sind die Bedenken, dass ein solches Präsent die Freude bei der beschenkten Person schmälern könnte. Wie die Umfrage weiter ergab, ist die Wertschätzung von Second-Hand-Ware auf die größere Wertschätzung von nachhaltigem Verhalten zurückzuführen.

Besonders ausgeprägt ist das Interesse bei den 25- bis 44-Jährigen. Nachhaltigkeit ist laut Umfrage denn auch der Hauptgrund für Geschenke aus zweiter Hand. Als zweiten ausschlaggebenden Grund, sich gegen den Kauf neuer Produkte zu entscheiden, wurde ein niedrigerer Preis genannt. Im Rahmen der Umfrage wurden von dem Marktforschungsinstitut Appinio 1 000 Deutsche befragt bei repräsentativer demographischer Verteilung.