Andreas Hohlmann, unter dessen Ägide als Deutschland-Chef von Unibail-Rodamco-Westfield (URW) Germany das spektakuläre Einkaufsquartier Westfield Hamburg-Überseequartier errichtet wurde, verlässt Ende Juni das Unternehmen. Gleichzeitig gibt URW mit dem 17. Oktober den neuen Termin für das geplante Grand Opening des spektakulären Mischobjekts bekannt.
Als Grund für das Ausscheiden von Andreas Hohlmann (Foto links): wird die seit längerem geplante firmenweite Umstrukturierung genannt. So sollen die Aktivitäten in Deutschland, Österreich, Polen, Tschechien und der Slowakei bei Unibail-Rodamco-Westfield zur Einheit Central Europe zusammengefasst werden. „Im Einklang mit der unternehmensweitern Umstrukturierung tritt Andreas Hohlmann zum 30. Juni 2024 von seiner Position als Regional Managing Director für Deutschland und Österreich von URW zurück“, gibt das Unternehmen in seiner Mitteilung bekannt.
Der 54-jährige Wirtschaftsingenieur Hohlmann war am 1. Oktober 2017 zu Unibail Rodamco gewechselt. Er war zuvor bei der ECE Projektmanagement in verschiedenen Führungsfunktionen in Deutschland und in diversen Auslandsmärkten tätig, zuletzt als Senior Director Development der ECE-Group und als Geschäftsführer der ECE Türkei.
Zeitgleich gab Unibail-Rodamco-Westfield Hohlmanns Nachfolger bekannt: Zum 1. Juli tritt Jakub Skwarlo (Foto), Mitglied des Executive Committee des Unternehmens, der aktuell als Chief Operating Officer (COO) Central Europe die Geschäfte von URW in Deutschland, in Österreich, der Tschechischen Republik, in Polen und in der Slowakei verantwortet, die Nachfolge an. Skwarlo ist nach Unternehmensangaben seit über 18 Jahren in verschiedenen Positionen für Unibail-Rodamco-Westfield tätig.
Der Abschied von Andreas Hohlmann soll nicht im Zusammenhang mit der Pannenserie um die Eröffnung des Westfield Hamburg-Überseequartiers stehen, sondern schon seit längerem geplant sein. So betont URW in seiner Pressemitteilung, dass Hohlmann maßgeblich zum Erfolg des Unternehmens beigetragen hat, „zuletzt insbesondere mit dem Westfield Hamburg Überseequartier“. Zudem hält ihm das Unternehmen zugute, dass er die erfolgreiche Integration der österreichischen und deutschen Organisation geleitet hat, die Marke „Westfield“ in der Region implementiert und einen wesentlichen Beitrag zum Aufbau und zur Entwicklung von URW Real Estate Management, in der das Management von Handelsimmobilien für Investorenpartner gebündelt ist“, geleistet hat.
Zusammen mit Hohlmann sollen nach Informationen der Immobilienzeitung weitere deutsche Top-Manager Unibail-Rodamco-Westfield verlassen. Derzeit beschäftigt URW in seiner Deutschland-Organisation rund 440 Mitarbeiter, in Österreich etwa 40. Hohlmann war Geschäftsführer beider Landesgesellschaften. Ob tatsächlich weitere Top-Manager das Unternehmen zusammen mit Hohlmann verlassen werden, dazu hat sich URW auf Anfrage nicht weiter geäußert.
Dagegen hat sich das Unternehmen inzwischen auf den neuen Termin für die feierliche Eröffnung des Westfield Hamburg-Überseequartiers festgelegt: den 17. Oktober 2024. „Gemeinsam mit unseren Partnern aus den Bereichen Einzelhandel, Gastronomie und Unterhaltung sowie Büros, Hotels und Wohnen arbeiten wir mit vollem Engagement in Richtung Eröffnung und freuen uns auf das Grand Opening“, gibt sich COO Jakub Skwarlo betont optimistisch: „Wir alle sind fest von der Attraktivität und Einzigartigkeit des Projekts überzeugt. Wir freuen uns auf diesen Meilenstein, mit dem wir auch einen großen Dank an alle Beteiligten und Partner verbinden.“
Die Verschiebung der mit vielen aufwändigen Events geplanten Eröffnung des Centers am 25. April wurde bekanntlich damit begründet, dass es in einem Teil des Untergeschosses zum Eintritt von Grundwasser im Bereich einer zentralen technischen Anlage gekommen sei, die dadurch kurzfristig nicht in Betrieb genommen werden konnte. Sicher dürfte darüber hinaus aber auch sein, dass vieles nicht vollständig rund lief beim Bau des Quartiers.
Auf der riesigen Baustelle gab es mehr Unfälle als bisher bekannt, zu denen nach Recherchen der Wochenzeitung Die Zeit weiterhin ermittelt wird. Im Sommer 2023 gab es eine Gasexplosion und nur wenige Monate später, im Oktober, kam es zu einem schweren Unfall, bei dem fünf Bauarbeiter zu Tode kamen. Die Kosten sollen im Laufe der Bauarbeiten explodiert sein. Die Rede ist von einer Steigerung von einer Milliarde auf 1,5 Mrd. Euro.
Ursprünglich sollte das neue Quartier, wie bei der Grundsteinlegung seinerzeit bekannt gegeben wurde, bereits Ende 2021 eröffnet werden. Dann wurde auf das Jahr 2022 und dann noch einmal auf 2023 verschoben. Begründet wurden die Verschiebungen vor allem mit der Corona-Pandemie, der Schließung von Grenzen, Hygienemaßnahmen wie Abstandsregeln, Kontaktregeln, geschichteten Arbeitszeiten sowie Homeoffice-Vereinbarungen.
Das südliche Überseequartier in Hamburg gilt mit seinen 14 Gebäuden und 419 000 qm Mietfläche als eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas. Neben den 200 Geschäften, Restaurants und Freizeitangeboten entstehen 579 Wohnungen, 48 000 qm Bürofläche für 4 000 Arbeitsplätze, drei Hotels der französischen Accor-Gruppe mit 819 Zimmern sowie ein Kreuzfahrtterminal.