In den Innenstädten ist viel in Bewegung, nicht nur durch den Online-Handel und die gravierenden Folgen der Zwangsschließungen zur Pandemie-Bekämpfung, sondern auch der Klimawandel zwingt Städte, Investoren und Einzelhändler bei der Gestaltung der Cities umzudenken. Denn die Gebäude sind für einen großen Teil des CO2-Ausstoßes verantwortlich, so dass „Impact Investing“, also investieren auch um messbare nachhaltige und soziale Effekte zu erreichen, an Bedeutung gewinnt.

Bei dieser Entwicklung will der europäische Investment Manager Redevco BV, der ein Portfolio mit etwa 300 Assets im Wert von 7,5 Mrd. Euro verwaltet, darunter innerstädtische Handelsimmobilien in namhaften europäischen Metropolen wie Paris, an vorderster Front mitarbeiten, wie Clemens Brenninkmeijer, seit 2016 Head of Sustainable Business Operations bei Redevco, in dem Webinar The Future of Cities in a Post-Pandemic World, bekräftigte. Denn aus Sicht des Unternehmens wird der Zeitrahmen, um den weltweiten CO2-Ausstoß maßgeblich zu drosseln, damit der katastrophale Klima-Wandel aufgehalten werden kann, immer enger.

Nach Darstellung von Leslie Johnston, CEO der Laudes Foundation, sind unter anderem etwa 250 Mrd. Euro jährlich notwendig, um den europäischen Immobilien-Bestand so aufzuwerten, dass die angestrebten Klima-Ziele, die die EU-Kommission in ihrem „Green Deal“ mit Klimaneutralität im Jahr 2050 anstrebt, erreicht werden können. Und 97% der vor 2010 erbauten Gebäude in Europa brauchen ein Refurbishment, um die Anforderungen des Pariser Klima-Abkommens zu erfüllen.

Die im Jahr 2020 gegründete Laudes Foundation mit Sitz in London ist Teil des Brenninkmeijer Familienunternehmens und befasst sich mit den beiden Kernproblemfeldern der heutigen Zeit: dem Klima-Wandel und seinen Folgen sowie der wachsenden Ungleichheit in der Welt und der damit einhergehenden Armut. Aus Sicht von Leslie Johnston werden die 2020er-Jahredie die schnellste ökonomische Transformation der Geschichte bringen, durch die Probleme wie der CO2-Ausstoß, die Armut und die Pandemie eingedämmt werden dürften.

Mit Blick auf die großen Herausforderungen durch den Klimawandel hatte sich Redevco bereits vor zwei Jahren mit seiner Mission 2040 das Ziel gesetzt, die eigenen Assets in den nächsten 20 Jahren in punkto Nachhaltigkeit neu aufzustellen. Wie Andrew Vaughan, CEO des Immobilien-Investment-Managers, damals mitteilte, hat sich Redevco in dem Papier verpflichtet, das gesamte Portfolio bis zum Jahr 2040 CO2-neutral aufzustellen und in diesem Kontext beispielsweise auch erneuerbare Energien vor Ort zu erzeugen. Auf dieses Thema im Webinar angesprochen, bekräftigte Clemens Brenninkmeijer erneut, dass dieses Ziel in diesem Zeitrahmen auch erreicht werden könne.

Lebendige Plätze mit viel Anziehungskraft

Mitte Juni hat der Investment-Manager auch seinen 2020 Responsible Investment Report vorgelegt, in dem die Anstrengungen dargestellt werden, die das Unternehmen im Vorjahr im Rahmen seiner nachhaltigen Sanierungen unternommen hat, um diese Visionen zu realisieren. Zu den wichtigen Maßnahmen gehörte dabei das Aufsetzen einer Politik, die sich an den ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance) orientiert, um den eigenen nachhaltigen Ansatz in einer international anerkannten Terminologie darzustellen – im Interesse der Transparenz für alle Stakeholder. Dieser übergreifende Rahmen legt fest, wie das Unternehmen als Investment-Manager arbeitet und mit seinen Stakeholdern zusammenarbeiten will.

Dabei sind die Verantwortlichen davon überzeugt, dass sie im Rahmen ihrer Tätigkeit einen wichtigen Beitrag leisten können, um die Innenstädte zu einem positiven Aufenthaltsort für die Bewohner und die Besucher zu entwickeln.

Mit Blick auf die Tatsache, dass etwa 30% des weltweiten Energieverbrauchs auf die Gebäude entfallen, sieht das Unternehmen im Rahmen seiner „Mission 2040“ die Branche in der Pflicht, Lösungen zu erarbeiten, um den CO2-Verbrauch abzusenken. Dazu will Redevco durch die nachhaltige Sanierung der verwalteten Gebäude seinen signifikanten Beitrag leisten und wird sich dabei an den Anforderungen der britischen BREEAM-in-Use-Zertifizierung ausrichten, wobei nun aber ein höheres „Excellent“ angestrebt wird – im Interesse des langfristigen Werterhalts.

Um die Modalitäten der Mission 2040 zu veranschaulichen und zu zeigen, welche Maßnahmen für die Beseitigung des CO2-Ausstoßes erforderlich sind, hat der Investment-Manager vier Beispiel-Projekte ausgewählt. Dabei handelt es sich um die Umgestaltung einer Handels-Immobilie, eine Wohn-Entwicklung, ein innerstädtisches Shopping-Center und ein Projekt zur Gewinnung erneuerbarer Energien.

Bei seinem Verständnis von Zukunftssicherheit setzt das Unternehmen bei den gemanagten Assets sowohl auf ökonomische als auch auf soziale und ökologische Nachhaltigkeit. Ziel sind lebendige Plätze mit Anziehungskraft für künftige Generationen, wobei die Themen Umwelt genauso wichtig sind wie soziale Aspekte, lokale Gemeinschaften und Gewerbe.

Optimale Energie-Performance in Bielefeld

Zu den 13 Projekten, auf die Redevco besonders stolz ist, gehört etwa das C & A-Haus in der Gerbergasse 2 in Zürich (Foto), das einem kompletten Refurbishment unterzogen wurde und in diesem Kontext eine energieeffiziente Fassade erhielt, die mehr Licht in die Innenräume lässt. Dass dabei auch die technischen Anlagen modernisiert wurden und die Themen Energieeinsparung und Energieeffizienz im Mittelpunkt standen, liegt auf der Hand.

Zu den Vorzeige-Projekten gehört des Weiteren das C & A- Haus in der Septemberplein 8 im niederländischen Eindhoven, das von Gas-Versorgung auf Energiegewinnung durch eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach umgestellt wurde. Auch bei dem Redevelopment dieses 9 000 qm großen Kaufhauses ging es um eine neue, energieeffiziente Fassade, die durch vier attraktive Glas-Boxen aufgewertet wurde. Hier strebt Redevco ein BREEAM-Zertifikat „Excellent“ an.

Das erneuerte Geschäftshaus in der Bielefelder Bahnhofstraße 23 (Seite 15), zeichnet sich laut Redevco durch seine optimale Energie-Performance aus. Fassade, Fenster, Lifte und Rolltreppen, alles wurde durch energieeffiziente Technologien erneuert – und bilden die Basis für ein BREEAM-Zertifikat „Excellent“. Beim innerstädtischen Nuevo Centro Shopping-Center im spanischen Valencia gelang es nach dem Redevelopment die BREEAM-in-Use-Zertifizierung von „good“ auf „very good“ zu erhöhen. Zu den wichtigen Erfahrungen des Unternehmens gehört, dass die Kooperation mit den Mietern bei der Verbesserung der Nachhaltigkeit ein Schlüsselfaktor ist, der maßgeblich zur Erhöhung des BREEAM-Zertifikats beitragen kann.